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Teilzeit arbeiten: So gelingt der Wechsel

29.02.2024Artikel
Kathleen Altmann
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Mehr Zeit für die Familie, die Pflege Angehöriger oder einfach nur eine berufliche Auszeit: In Deutschland ist die Teilzeitquote mit 39,2 Prozent so hoch wie nie zuvor, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Wenig überraschend: Mehr als jede zweite erwerbstätige Frau arbeitet in Teilzeit, aber nur etwa jeder fünfte Mann. Teilzeitarbeit führt jedoch nicht nur zu einem geringeren Einkommen, sondern hat Auswirkungen auf die Höhe der Rente. Es lohnt sich deshalb, einen Wechsel bewusst zu planen. Das heißt vorab: das künftige Netto-Gehalt berechnen, Rentenlücke in Erfahrung bringen und finanziell vorsorgen!

Netto-Teilzeitgehalt berechnen

Wie viel Teilzeit können und wollen Sie sich leisten? Ein schönes Planungstool für alle, die ihre Wochenstunden reduzieren oder wieder aufstocken möchten, ist zum Beispiel der Teilzeitrechner des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Er gibt eine erste Orientierung zu dem voraussichtlichen Netto-Teilzeitgehalt. 

Aufgrund der Steuerprogression kann bei einer geringeren Wochenstundenzahl durchaus mehr übrigbleiben als gedacht. Denn, Sie haben Sie zwar weniger Einkommen, zahlen allerdings auch weniger Steuern. 

Wichtig ist auch, dass Sie eine Rückkehr auf den Stundenumfang Ihrer ursprünglichen Stelle mitdenken. Hierbei hilft der Gesetzgeber: Seit 2019 ermöglicht die Brückenteilzeit eine befristete Teilzeitarbeit mit einem Rückkehrrecht zur vorherigen Regelung.

Rentenansprüche in Erfahrung bringen

Wie sich der geringere Verdienst auf die gesetzliche Rente auswirkt, kann man bei der Deutschen Rentenversicherung erfragen. Grundsätzlich gilt: Kindererziehungszeiten werden angerechnet, aber wer über einen längeren Zeitraum in Teilzeit arbeitet, verzichtet nicht nur Gehalt, sondern meist auch auf Rentenansprüche. Es kann daher sinnvoll sein, mit dem Partner oder der Partnerin eine Vereinbarung zu treffen, wie die Lücke, gerade wenn sie beispielsweise aufgrund der Betreuung gemeinsamer Kinder entsteht, ausgeglichen werden kann.

Finanzen planen und Lücken schließen 

Die gute Nachricht: Selbst mit kleinen Beträgen kann man langfristig Vermögen aufbauen – trotz Teilzeitjob. Der erste Schritt hin zu einer soliden Finanzplanung ist immer eine Bestandsaufnahme der Vermögenssituation: Wieviel Geld liegt schon auf der „hohen Kante“? Gibt es sonstiges Vermögen, etwa eine Immobilie? Oder Schulden? Meist ist es ratsam, laufende Kredite so schnell wie möglich abzulösen, um Zinsen zu sparen.

Laufende Kosten auflisten

Dann sollte man sich die laufenden Einnahmen und Ausgaben genauer anschauen. Für den besseren Überblick in einer Partnerschaft kann ein zusätzliches Gemeinschaftskonto sinnvoll sein. Es erhöht die Transparenz und vereinfacht die Aufteilung gemeinschaftlicher Kosten wie Miete, Versicherungen oder Lebensmittel. Wer laufende Ausgaben auflistet, findet in der Regel schnell Einsparpotential. Praktisch sind dafür auch digitale Finanzplaner, die wie ein Haushaltsbuch die Buchungen auf dem Konto nach Kategorien sortieren. Damit kann man das Budget immer im Blick behalten – auch auf dem Smartphone.

Notfall-Polster ansparen

Erstes Sparziel ist immer ein finanzielles Polster für den Notfall. Nach einer Faustregel sollte man so viel Geld zur Seite legen, dass man davon mindestens drei Monate über die Runden kommt – etwa bei einem Arbeitsplatzverlust. Dabei sollte man aber auch an Kosten denken, die in absehbarer Zeit auf einen zukommen könnten, wie beispielsweise eine Reparatur, ein Urlaub oder Ausgaben für die Pflege Angehöriger. Am besten eignet sich für diesen Betrag ein Tagesgeldkonto – da liegt das Geld sicher und ist im Notfall sofort verfügbar.

Rentenlücken berechnen

Bei der Altersvorsorge sollte man auf keinen Fall auf Lücke setzen. Klären Sie für sich: Wieviel Geld brauchen Sie voraussichtlich im Alter – und was steht derzeit auf Ihrem Rentenbescheid? Wie hoch ist Ihre persönliche Rentenlücke unter Berücksichtigung der Phasen mit einem geringeren Verdienst? Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Sie? Mit der Riester-Zulage kann man die Altersvorsorge aufstocken – auch in der Elternzeit. In jedem Fall sollte man beim Arbeitgeber nach einer betrieblichen Altersversorgung fragen und vermögenswirksame Leistungen nutzen.

Sparplan einrichten

Und dann kann es losgehen – mit einem konkreten Sparplan. Schon mit wenigen Euro monatlich kann man zum Beispiel in Fondssparpläne einzahlen und so nach und nach stattliche Beträge ansparen, die auch in die eigene Altersvorsorge fliesen können. Ob Aktien, Fonds oder Versicherungsprodukte: Investieren sollte man nur in ein Produkt, das man auch versteht. Wichtig ist es dabei auch, auf Gebühren zu achten und verschiedene Angebote zu vergleichen.