Banken und Strukturwandel
Internationaler Handel und technischer Fortschritt bewirken einen permanenten Strukturwandel. Dabei müssen nicht nur die Arbeitskräfte von schrumpfenden zu wachsenden Industrien wechseln, sondern auch das Kapital. Banken spielen in diesem Prozess eine entscheidende Rolle. So wird die Kreditvergabe an Unternehmen mit schlechteren Aussichten zurückgefahren, um die so freiwerdenden Mittel für Investitionen neuer oder expandierender Unternehmen zur Verfügung stellen zu können. Wie gut Banken dazu beitragen, diesen Strukturwandel zu gestalten, hängt unter anderem von ihrer Fähigkeit ab, Kreditausfälle zu tragen, letztendlich also von ihrer Profitabilität.
Banken und Geldpolitik
Profitabilität und Eigenkapitalausstattung des Bankensystems sind auch eng mit der Geldpolitik verbunden. So kann einerseits eine schwache Profitabilität über die verringerte Fähigkeit zur Generierung von Eigenkapital zu einer restriktiveren Kreditvergabe führen und damit die Wirkung expansiver geldpolitischer Maßnahmen schwächen. Der Zusammenhang zwischen der Geldpolitik und der Profitabilität der Banken ist besonders dann bedeutend, wenn Banken bereits über eine knappe Eigenkapitalausstattung verfügen – also eng am regulatorisch geforderten Eigenkapital operieren – und darüber hinaus die Möglichkeit zur Aufnahme von Eigenkapital über den Markt beschränkt ist. In einem Umfeld niedriger Zinsen ist es somit denkbar, dass eine knappe Eigenkapitalausstattung der Banken zu einer Situation führt, in der die expansive Geldpolitik zumindest in der längeren Frist nicht stimulierend, sondern restriktiv auf die Kreditvergabe wirkt.
Banken und Konjunkturzyklus
Die Kreditkosten der Unternehmen können auch von der finanziellen Verfassung der Kreditgeber beeinflusst werden. Dies ist insbesondere in einem Konjunkturabschwung von Bedeutung. Wenn die Banken in einem wirtschaftlichen Abschwung Kreditausfälle erleiden, belastet dies die Eigenkapitalbasis und verringert tendenziell ihre Fähigkeit, Finanzmittel einzuwerben. Schwächere Banken werden dann bei ihrer Kreditvergabe wählerischer werden. Ein schwacher Bankensektor, insbesondere mit geringer Profitabilität, würde so tendenziell einen Konjunkturabschwung verstärken. Ein gesunder und profitabler Bankensektor wäre dagegen besser in der Lage, Kreditausfälle zu verkraften und dadurch die Unternehmen in der Rezession zu stützen.
Position des Bankenverbandes
Ein starker und damit profitabler Bankensektor war und ist Voraussetzung für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Die unkonventionelle Geldpolitik im Euro-Raum verdeckt diesen Zusammenhang. Deshalb muss jetzt eine Überprüfung der Regulierung stattfinden, um unangemessene Regulierungsvorgaben zu identifizieren und zu beseitigen. Dies wäre ein wichtiger Baustein hin zu einem stärkeren nationalen Bankensektor.