Weltwirtschaft gerät in vermintes Gelände…
Die Risiken für die Weltwirtschaft haben in den letzten Monaten erheblich zugenommen. Prägend sind derzeit vor allem die virulenten Handelsstreitigkeiten und die wirtschaftspolitischen Probleme in einigen Schwellenländern. Die in Schüben eskalierenden Handelskonflikte haben bereits zu Schrammen bei der Investitionsbereitschaft geführt. Bei einer weiteren Zuspitzung der Handelskonflikte ist die Gefahr groß, dass die globalen Wirtschaftsaktivitäten massiv gebremst werden. Erst recht, da sich die Handelskonflikte ab einer gewissen Eskalationsstufe nicht auf Zölle und den Warenverkehr beschränken lassen, sondern auch empfindliche Rückwirkungen auf den Kapitalverkehr und die Wechselkurse haben werden.
… sollte aber in der Spur bleiben
Gleichwohl bleibt das wahrscheinlichste Szenario aus heutiger Sicht, dass die Risiken nur im begrenzten Umfang zum Tragen kommen und die Weltwirtschaft nicht aus der Bahn gerät. Für eine gewisse Entschärfung der Handelsauseinandersetzungen spricht zum Beispiel, dass die Rückwirkungen auf Wechselkurse, Kapitalverkehr und länderübergreifende Produktionsketten stärker ins Bewusstsein der wirtschaftspolitischen Akteure geraten werden. Hinzu kommt, dass die Zahl derjenigen, die sich verständigen müssten, durchaus überschaubar ist. Zudem sollte nicht übersehen werden, dass es auch Bemühungen um den Ausbau der Handelsbeziehungen gibt, wie zum Beispiel das jüngst abgeschlossene Handelsabkommen zwischen der EU und Japan oder die inzwischen aufgenommenen Freihandelsgespräche zwischen der EU sowie Australien und Neuseeland.
Deutschland im besonderen Maße betroffen
In Deutschland, das besonders eng in den weltweiten Warenhandel und in internationale Produktionsketten eingebunden ist, haben die globalen Handelskonflikte bereits zu einer Zurückhaltung bei den Investitionen geführt. Das Wachstum bei den Ausrüstungsinvestitionen ist gemessen an der Ertragslage der Unternehmen, der hohen Kapazitätsauslastung, dem anhaltenden Wirtschaftswachstum und den weiterhin sehr niedrigen Zinsen viel zu gering, und für das kommende Jahr wird sogar ein wieder schwächeres Investitionswachstum prognostiziert. Vor diesem Hintergrund verdienen die jüngsten Vorschläge des Bundeswirtschaftsministers, einen „Wachstumspakt für Innovation, Entlastung und Bürokratieabbau“ ins Leben zu rufen, Unterstützung.
Position des Bankenverbandes
Mit weiter eskalierenden Handelskonflikten und den aktuellen Schwierigkeiten in einigen Schwellenländern droht die Weltwirtschaft zunehmend in vermintes Gelände zu geraten. Wir gehen dennoch davon aus, dass die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum überschaubar bleiben. Schwachpunkt im deutschen Konjunkturbild – die Ausrüstungsinvestitionen – müssen angegangen werden. Hier helfen nur die Schaffung eines freundlicheren Investitionsklimas sowie eine überzeugende Stärkung der öffentlichen Investitionen.