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Vorsicht Manipulation: Betrugsmaschen am Telefon

11.04.2024Artikel
Tanja Beller
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Immer wieder kommt es zu den verschiedensten Betrugsversuchen per Telefon. Von Schockanrufen (siehe Enkeltrick), über aufgedrängte Vertragsabschlüsse bis zu vermeintlichen „Serviceanrufen“. Häufig geht es den Kriminellen darum, an sensible Informationen wie die Bankverbindung zu kommen. 

„Ihr Konto wurde aus Sicherheitsgründen geblockt.“ Oder: „Es gibt ein Problem mit Ihrem Computer.“ Die Betrüger geben sich beispielsweise als Bankangestellte aus, als Mitarbeiter der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), als Ermittler von Europol oder Interpol, oder aber sie behaupten, sie seien vom technischen Support eines Softwareunternehmens. Die Masche ist bekannt: Seriöse Unternehmen dienen als Einstieg in ein Telefonat, das nur darauf abzielt, Ihr Vertrauen zu gewinnen oder Sie unter Druck zu setzen. 

Aus „Sicherheitsgründen“ oder um angeblich die Online-Banking-Funktionen wieder herzustellen, sollen dabei die Kontodaten oder andere persönliche Daten, wie die Adresse, „abgeglichen“ werden. Alternativ wird auch „Hilfe“ bei der Umstellung auf ein anderes TAN-Verfahren angeboten. In einigen Fällen versuchen Kriminellen, über eine Fernwartungssoftware Zugang zum Computer zu erhalten. Ziel ist es, das Opfer so zu manipulieren, dass es unbeabsichtigt eine Zahlung per TAN freigibt.

Vorsicht vor manipulierten Telefonnummern 

Auf dem Display des Telefons erscheint vermeintlich die Nummer einer Bank oder des Kundenservices eines Softwareunternehmens. Tatsächlich ist diese Rufnummernanzeige manipuliert. Lassen Sie sich von der Anzeige der Telefonnummer nicht in die Irre führen. Fragen Sie den Anrufer nach seinem Namen, sagen Sie ihm, dass Sie sich melden werden, und legen Sie vorsichtshalber auf. 

Recherchieren Sie selbst auf der korrekten Unternehmenswebseite. Nutzen Sie für den Rückruf nicht die am Telefon genannte oder die im Display angezeigte Telefonnummer, weil Sie dann wieder direkt bei den Betrügern landen können

Fremde nicht auf den Rechner zugreifen lassen

Spätestens, wenn der Anrufer einen vermeintlichen Fehler auf Ihrem Computer beheben oder das geblockte Konto „entsperren“ will und Ihnen dabei ankündigt, dass er auf Ihren Computer von extern zugreifen muss, sollten bei Ihnen alle Alarmglocken schrillen! Vordergründig geht es um Hilfe, tatsächlich aber um die Übernahme Ihres Computers.

Besonders vertrauenswürdig wirkt die Betrugsmethode, wenn Sie bereits einige Tage zuvor eine Mail mit einem Link angeblich von Ihrer Bank, erhalten haben (Phishing-Mail). Ruft Sie nun noch jemand als angeblicher Bankmitarbeiter an, erzeugt dieses Zusammenspiel von Mail und Telefonat oftmals den Eindruck einer scheinbaren Seriosität. Das Opfer der Kriminellen ist eher geneigt, dem Anrufer zu vertrauen. 

Im Laufe des Gesprächs gibt es dann eine Aufforderung, den Link aus der Mail anzuklicken. Eine beispielhafte Redewendung hierfür ist: „Sie können natürlich auch zu uns in die Filiale kommen. Aber wenn Sie möchten, kann ich auch gleich von hier den Fehler korrigieren.“ 

Auch hier gilt: Folgen Sie keinem Link und laden Sie sich kein Programm herunter, selbst wenn der Anrufer auf Sie einen sehr sympathischen und vertrauenserweckenden Eindruck macht.

Nicht unter Druck setzen lassen

Egal, welche Szenarien der Anrufer schildert: Wichtig ist, dass Sie ruhig und besonnen bleiben und sich nicht unter Druck setzen lassen. Der Kriminelle wird möglicherweise alle Register ziehen: Er könnte beispielsweise behaupten, dass Ihnen eine Kontosperre drohe, dass Sie finanzielle Einbußen erleiden würden. Aber auch wenn er Ihnen mit einem Rechtsanwalt, einem Inkassobüro oder mit strafrechtlichen Konsequenzen droht: Lassen Sie sich nicht einschüchtern!

Er könnte aber genauso gut an Ihr Verantwortungsgefühl appellieren, indem er Sie um Mithilfe bei der Verbrechensbekämpfung oder Ähnliches bittet. 

Auch eine sehr freundliche und vertrauensvolle Atmosphäre sollte Sie nicht verleiten, aktiv zu werden. Ziel ist zu jeder Zeit, Sie zum Handeln zu bewegen: dem Link zu folgen, Ihre Daten einzugeben, eine Fernwartungssoftware herunterzuladen oder auf anderem Wege an Ihre persönlichen Daten zu gelangen. Legen Sie im Zweifel einfach auf. Und falls Sie sich unsicher sind, ob doch etwas an der Geschichte wahr sein könnte, können Sie immer selbst Ihre Bank oder die angegebene Polizeidienststelle zurückrufen und den Sachverhalt klären. 

Persönliche Daten nicht preisgeben

Gehen Sie stets verantwortungsvoll und möglichst sparsam mit persönlichen Daten um. Dazu zählen neben Konto- und Kartendaten, PINs und TANs auch die Adresse, Telefonnummern oder das Geburtsdatum. Überlegen Sie stets, ob diese Informationen für den beabsichtigten Vorgang überhaupt benötigt werden. Bei betrügerischen Anrufen kann es auch sein, dass den Kriminellen einige Informationen bekannt sind, aber weitere bestätigt werden sollen. Lassen Sie sich nicht in die Irre führen. 

Rufnummern blockieren

SPAM-Anrufe können Sie blockieren und auch dem Provider und der Bundesnetzagentur melden. Die Bundesnetzagentur nimmt Beschwerden auf ihrer Website entgegen. Neben belästigenden Anrufen auch zu sogenannten „Ping-Anrufen“, nicht verlangten SMS- oder Nachrichten über Messenger-Diensten, E-Mail-Spam oder Rufnummernmanipulationen.  

Bei einem „Ping-Anruf“ wird nach einmaligen Klingeln gleich aufgelegt. Beim Rückruf meldet sich niemand persönlich. Dass man in einer Kostenfalle gelandet ist, zeigt sich dann erst auf der nächsten Telefonrechnung. 

Strafanzeige erstatten

Wichtig: Wenden Sie sich bei jeglichem Missbrauch Ihrer Bankdaten – und auch schon bei einem Verdacht – umgehend an Ihre Bank. Kontaktieren Sie zudem die Polizei und erstatten Sie Strafanzeige. Nur wenn der Betrug angezeigt wurde, kann er auch strafrechtlich verfolgt und den Kriminellen das Handwerk gelegt werden.

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Tanja BellerPressesprecherin für Unternehmensfinanzierung, Zahlungsverkehr, Banktechnologie und Sicherheit