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Finanzbildung

Jugendliche werden weniger - Zahl der Senioren steigt

06.09.2022Artikel
Dr. Henrik Meyer
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Deutschland wird älter – das ist eigentlich keine neue Erkenntnis. Doch hin und wieder bedarf es neuer Zahlen, um die Entwicklung eindrucksvoll zu veranschaulichen. Eine kürzlich veröffentlichte Auswertung des Statistischen Bundesamtes ergab, dass es seit Gründung der Bundesrepublik anteilsmäßig noch nie so wenige Jugendliche in Deutschland gab wie jetzt: Nur noch ein Zehntel der Gesamtbevölkerung war Ende vergangenen Jahres 15 bis 24 Jahre alt. Zugleich ist nicht nur deren Anteil auf einen neuen Tiefstand gefallen. Mit 8,3 Millionen ist auch die absolute Zahl der 15- bis 24-Jährigen geringer als je zuvor im wiedervereinigten Deutschland. 1983 waren es sogar noch in der alten Bundesrepublik rund 2 Millionen Jugendliche mehr – das war die Generation der Babyboomer.

Zahl der Senioren hat sich verdoppelt

Demgegenüber hat sich die Zahl der Senioren in Deutschland seither verdoppelt: 1983 lebten in der alten Bundesrepublik 8,6 Millionen Menschen im Alter über 65 Jahre, deren Gruppe war damals also kleiner als die der Jugendlichen. 1990 zählte das vereinte Deutschland dann 11,1 Millionen über 65-Jährige. Und bis Ende vergangenen Jahres wuchs ihre Zahl auf 17,4 Millionen an. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg damit von 14 Prozent in den Jahren 1983 und 1990 auf mittlerweile 21 Prozent. Und mit dem Renteneintritt der Babyboomer werden es bald noch deutlich mehr. Fast spiegelbildlich dazu schrumpfte der Anteil der Jugendlichen von einst 16,7 auf nun 10 Prozent.

Die Zahlen zeigen, mit welcher Kraft der demographische Wandel die Altersschichtung der Gesellschaft verändert, selbst im Zusammenspiel mit wachsender Zuwanderung. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, ist die Zahl der Jugendlichen seit 2005 kontinuierlich gesunken – mit einer Ausnahme im Jahr 2015. Damals stieg sie unter dem Einfluss der starken Fluchtmigration kurzfristig um 125.000 im Vergleich zum Vorjahr auf 8,8 Millionen an. Seither ist sie allerdings schon wieder um 420 000 geschrumpft.

Im europäischen Vergleich steht Deutschland mit seiner Demographie allerdings nicht allein da, wie die Auswertung anhand von Daten des Statistikamts Eurostat zeigt. Im EU-Durchschnitt machten Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren zuletzt 10,6 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, also etwas mehr als hierzulande mit genau 10 Prozent. Tschechien und Bulgarien (9 Prozent) und Italien (9,8 Prozent) hatten allerdings noch weniger Jugendliche. Am oberen Ende der Skala lagen Irland, die Niederlande und Frankreich mit Quoten von 12,6 bis 12 Prozent.