Wasserzeichen
Bankenmarkt

#ohneBanken

13.03.2019Artikel
Sylvie Ernoult
Kathleen Altmann
background
hero

Wie sähe unser Alltag, unsere Wirtschaft, unser Leben ohne Banken aus? Vorstellbar wäre dies vielleicht und sicherlich ein interessantes Gedankenspiel. Aber ist es auch realistisch? Die Bedeutung von Banken wird mehr und mehr angezweifelt und ihre Zukunft in Frage gestellt. Die Medien sprechen bereits von einer „Bankendämmerung“. Doch was wären die Konsequenzen, wenn es keine Banken in Deutschland gäbe? Welche Folgen hätte dies beispielsweise für den Außenhandel, die Bargeldversorgung und den Zahlungsverkehr? Oder anders gefragt: Was leisten Banken eigentlich so alles – für ihre Kunden und für die gesamte deutsche Volkswirtschaft? In elf Einzelfällen entwerfen wir in unserer kompakten Digital-Aktion unterschiedliche Szenarien ohne Banken; durchaus augenzwinkernd, aber fakten- und zahlenbasiert. Und mit der klaren Botschaft: Banken sind von zentraler Bedeutung für eine starke Volkswirtschaft wie die deutsche, ihre Dienstleistungen unverzichtbar für die gesamte Gesellschaft. Die elf Fälle veröffentlichen wir hier - nach und nach - bis Anfang April 2019


Ohne Banken könnten wir Luftschlösser bauen

Ohne Banken könnten wir Luftschlösser bauen

241 Milliarden Euro – in dieser Höhe haben im vergangenen Jahr Banken und Sparkassen Kredite für den privaten Wohnungsbau vergeben. Daran wird deutlich: In Deutschland wird kaum ein Traum vom Eigenheim ohne Finanzierungshilfe der Banken verwirklicht. Die verantwortungsvolle Kreditvergabe ist dabei eine Besonderheit der deutschen Institute. Ergebnis: Immobiliendarlehen hierzulande ermöglichen das dauerhafte Wohnen in den eigenen vier Wänden und einen Vermögensaufbau, der auch für die Altersvorsorge wichtig ist. Nicht zuletzt stützen sie einen wichtigen Wirtschaftszweig, der für viele Arbeitsplätze und hohe Investitionen in unserem Lande steht.


Ohne Banken müssten wir Bananen im Ausland essen

Ohne Banken müssten wir Bananen im Ausland essen.

Manches ist vorstellbar, doch ein internationaler Handel ohne funktionierendes Bankensystem ist es nicht. Wie sollten Importeure ihre Waren bezahlen, wie Exporteure ihre Risiken absichern, ohne auf die Dienstleistungen von Banken zurückgreifen zu können? Wie könnte überhaupt ein Geschäft zwischen einem Unternehmen aus Land A und einem Unternehmen aus Land B zustande kommen, wenn Banken keine Infrastruktur für einen internationalen Zahlungsfluss bereitstellen würden? Keine Frage, Banken und ein funktionierender Finanzmarkt sind essenziell für den internationalen Handel und für eine florierende Weltwirtschaft. Übrigens: Unsere Bananen kommen zu 90 Prozent aus Lateinamerika. Das wichtigste Lieferland war im Jahr 2017 Kolumbien: Rund 457.800 Tonnen Bananen exportierte das südamerikanische Land nach Deutschland.


Ohne Banken würden wir Geld noch mit der Postkutsche transportieren

Ohne Banken würden wir Geld noch mit der Postkutsche transportieren.

Niemand muss heute noch Scheine oder gar Goldmünzen auf die Reise schicken, wenn er einen Geldbetrag überweisen möchte. Angefangen mit der Papierüberweisung am Bankschalter, über den Automaten in der Filiale bis hin zum Online-Banking am Computer zu Hause haben sich die technischen Möglichkeiten in den letzten Jahren und Jahrzehnten stets weiterentwickelt. Inzwischen ist über die App der jeweiligen Bank auch die Überweisung von unterwegs ohne weiteres möglich – mit dem Smartphone bequem und sicher zugleich. Und auch das Tempo, mit dem das Geld zum Empfänger gelangt, hat zugelegt: Mit der Echtzeitüberweisung kann sich der Kunde für eine Zahlungsart entscheiden, bei der das Geld in maximal 10 Sekunden als Gutschrift beim Zahlungsempfänger verbucht wird. 


Ohne Banken wäre Ebbe im Geldbeutel

Ohne Banken wäre Ebbe im Geldbeutel

Bargeld kommt für die Verbraucher vor allem aus den Geldautomaten, und von denen gibt es viele in Deutschland: über 55.000. Den Bargeldkreislauf in Deutschland aufrechtzuerhalten und dafür zu sorgen, dass Bargeld rund um die Uhr verfügbar ist, gleicht einem logistischen Meisterwerk. Viele Akteure sind daran beteiligt: die Bundesbank, die Geldtransporteure, der Einzelhandel – und eben die Banken und Sparkassen. Sie vor allem sorgen dafür, dass das Bargeld über die Ausgabeautomaten oder den klassischen Bankschalter, aber auch über die von Banken betriebenen Kassenterminals einzelner Tankstellen in den Umlauf und damit unter das Volk gelangt. Dieser Service ist nicht billig, aber er ist notwendig, denn viele Menschen hierzulande wollen auch weiterhin mit Bargeld zahlen. 


 

Ohne Banken würde Bezahlen im Netz nicht funktionieren

Ohne Banken würde Bezahlen im Netz nicht funktionieren.

Zahlungsverkehr so ganz ohne Bankkonto? Klar, dafür habe ich doch meine Bezahl-App. Doch was auf dem ersten Blick so ausschaut, als würden Banken keine Rolle mehr spielen, ist bei genauerem Hinsehen ein Trugschluss. Denn die meisten Zahlungen, die Sie über digitale Anbieter anstoßen, haben eine zwingende Voraussetzung: Sie müssen über ein Girokonto bei einer Bank verfügen. Und selbst wenn dies mal nicht der Fall sein sollte: Der Großteil des Zahlungsverkehrs, der für das Geschäftsmodell der neuen Bezahldienste unabdingbar ist, wird von den Banken abgewickelt. Übrigens: Die Zahl der Konten in Deutschland übersteigt die Einwohnerzahl um rund 20 Millionen. Knapp 103 Millionen Girokonten hat es 2017 gegeben, 66 Millionen davon waren Online-Konten.


Ohne Banken wären wir kein Exportchampion

Ohne Banken wären wir kein Exportchampion

Private Banken und Exportwirtschaft – das ist in Deutschland eine Erfolgsgeschichte! Ein Gutachten aus dem Jahr 2017* spricht hierzu eine deutliche Sprache: 88 Prozent des deutschen Außenhandels, gemessen am Exportvolumen, läuft über die privaten Institute. Das kommt nicht von ungefähr, schließlich benötigt die deutsche Exportwirtschaft Banken, die auch ein internationales Gesicht haben – sprich: Unternehmen ins Ausland begleiten, auf der ganzen Welt Präsenz zeigen, über langjährige Erfahrung in der Exportfinanzierung verfügen und die DNA der deutschen Exporteure aus dem Effeff kennen. Für all das stehen private Banken, und damit leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag, um Jobs in unserem Land zu sichern. Immerhin jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt am Export.

*(Autoren: Professor Jörg Rocholl, European School of Management and Technology, Professor Sascha Steffen, Frankfurt School of Finance & Management, Frank Brückbauer, ZEW)

 


Ohne Banken blieben wir auf unserem Geld sitzen

Ohne Banken blieben wir auf unserem Geld sitzen.

Im Schnitt mehr als 17 Millionen Überweisungen in einer Gesamthöhe von knapp 140 Milliarden Euro, und das Tag für Tag – Banken und Sparkassen in Deutschland sorgen dafür, dass das Geld zuverlässig von A nach B gelangt. Die technische Infrastruktur, die hierfür notwendig ist, bleibt für den Kunden unsichtbar, ist aber komplex und muss reibungslos funktionieren. Für Unternehmen und Verbraucher, für eine moderne Volkswirtschaft wie die deutsche ist dieser Service unverzichtbar.


 

Ohne Banken gibt es Wachstum - aber nicht bei uns

Ohne Banken gibt es Wachstum - aber nicht bei uns.

Über 1,25 Billionen Euro Kredite hatten Banken und Sparkassen insgesamt an Unternehmen im Jahr 2017 vergeben. Das entspricht 38 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Deutschland läuft die Finanzierung der Unternehmen überwiegend über Bankkredite. Und das zuverlässig und beständig: Eine Kreditklemme gibt es hierzulande nicht, die übergroße Mehrheit der Unternehmen bewertet ihre Finanzierungsbedingungen als zufriedenstellend oder gut.* Doch die Institute finanzieren nicht nur wichtige Investitionen, sie sind auch sonst nahe bei ihren Firmenkunden, wickeln den Zahlungsverkehr ab, helfen bei der Liquiditätssteuerung. Übrigens: Allein die drei größten privaten Banken betreuen in Deutschland knapp 2,5 Millionen Firmen- und Geschäftskunden. Wirtschaftswachstum ohne Banken? In Deutschland kaum möglich.

*DIHK-Analyse aus dem Jahr 2017


Ohne Banken könnten wir nicht online shoppen

Ohne Banken könnten wir nicht online shoppen.

Wenige Klicks und schon ist alles bestellt: das Fußball-Ticket, der Badeanzug oder die neuen Balkonmöbel. Was jetzt passiert? Das werden die Profis schon wissen, Hauptsache der Bote liefert rasch und pünktlich. Und in der Tat: Jetzt sind andere am Zuge, nicht zuletzt die Banken. Denn was für den Verbraucher möglichst einfach und schnell gehen soll, das Bestellen und das Auslösen eines Bezahlvorganges, setzt eine komplexe Infrastruktur voraus – schließlich geht es darum, dem Verkäufer auf sicherem Wege den Kaufpreis zukommen zu lassen. Banken haben mit die technischen Möglichkeiten dafür geschaffen, dass die Vorgänge ineinandergreifen und es im Online-Handel viele Zahlungsmöglichkeiten gibt, aus denen der Kunde auswählen kann. Der gesamte Online- und Versandhandel mit Waren und Dienstleistungen in Deutschland hat übrigens im Jahr 2018 einen Brutto-Umsatz von rund 85 Milliarden Euro erreicht.


Ohne Banken gäbe es weniger Vereinsmeierei

Ohne Banken gäbe es weniger Vereinsmeierei.

Über 600.000 eingetragene Vereine gibt es in Deutschland, und sie alle müssen über eines verfügen: über ein Girokonto bei einer Bank oder Sparkasse – das ist gesetzliche Vorschrift. Denn so lustig ein Vereinsleben auch sein kann: Den Mitgliedsbeitrag sollte man auf ein Konto überweisen können und nicht an der Biertheke bezahlen müssen. 


Ohne Banken gäbe es keine Banker

Ohne Banken gäbe es keine Banker

Persönliche Beratung durch Bankmitarbeiter ist für viele Kunden unerlässlich. Denn so innovativ das digitale Angebot der Banken auch sein muss: Der direkte Austausch bleibt das Fundament einer vertrauensvollen Geschäftsbeziehung. Auch in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung wird der unmittelbare Kontakt zum Banker daher seine Bedeutung nicht verlieren. Eine Postbank-Studie aus dem Jahr 2018 kommt denn auch zum Ergebnis, dass 76 Prozent der Altersgruppe 35 plus eine Bankberatung in Anspruch nehmen würde, wenn sie sich demnächst über ein Bankprodukt ausführlicher informieren möchte. Bei den 18- bis 34-Jährigen sind dies sogar 80 Prozent. Und in einer vom Bankenverband im Jahr 2017 in Auftrag gegebenen Umfrage widersprechen fast neun von zehn Befragten (86 Prozent) der Aussage, dass Banken heutzutage keine Filialen mehr bräuchten, weil sie schließlich alles online anbieten könnten.