Ernüchternder Ausblick: Die junge Generation erwartet eine massive Rentenlücke. Das hat der Finanzprofessor Bernd Raffelhüschen, Leiter des Forschungszentrums Generationenverträge der Universität Freiburg, im Auftrag der Fondsgesellschaft Union Investment ausgerechnet.
Der “Vorsorgeatlas Deutschland 2017” zeigt, dass die gesetzliche Rente der heute 20- bis 34-Jährigen nur 38,6 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens ausmachen wird. In absoluten Zahlen sind dies im Schnitt 800 Euro zu wenig im Monat, um den Lebensstandard zu halten. Denn dafür benötige man den Forschern zufolge mindestens 60 Prozent des letzten Bruttoeinkommens.
Zum Vergleich: Die heute 50- bis 65-Jährigen kommen als Rentner auf rund 64 Prozent ihres Einkommens vor dem Ruhestand, die 35- bis 49-Jährigen auf 43 Prozent. “Wer die Gnade der frühen Geburt hat, ist auf der sicheren Seite”, sagt Raffelhüschen in der Augsburger Allgemeinen.
Um den Lebensstandard zu halten, scheint die gesetzliche Rente allein nicht zu reichen: Der Vorsorgeatlas kommt für alle Versicherten in Deutschland im Schnitt auf eine monatliche gesetzliche Rente von 1.070 Euro – das entspricht statistisch gesehen 48 Prozent des letzten Bruttoeinkommens. Wer selbst vorsorgt, kann darüber hinaus mit Ansprüchen aus betrieblichen und privaten Versicherungen rechnen.
Wie viel Rente sie später mal bekommen werden, darüber sind sich sehr viele Deutsche nicht im Klaren: 70 Prozent wissen nicht, wie hoch ihre gesamten Ansprüche sein werden. Das hat jüngst eine Studie der Deutschen Renten Information und der Frankfurter Goethe-Universität ergeben. Der Bankenverband fordert deshalb eine zentrale Info-Plattform: das Altersvorsorge-Cockpit, das alle Informationen zu den eigenen Ansprüchen bündelt und eventuelle Versorgungslücken aufzeigt.