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Sechs Dinge, die Sie noch nicht über die Euro-Scheine wussten

17.05.2018Artikel
Sylvie Ernoult
Kathleen Altmann
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Haben Sie schon einmal vom „Bin-Laden“-Schein gehört? Oder wissen Sie, wo man die Brücken auf den Euro-Scheinen in natura bewundern kann? Auch mehr als 16 Jahre nach der Einführung unserer Gemeinschaftswährung gibt es immer wieder überraschende Geschichten. Staunen Sie über Kurioses und Wissenswertes rund um unsere Währung. 

Wussten Sie, dass …

… es Null-Euro-Scheine gibt?

Bei dieser Note handelt es sich allerdings nicht um ein offizielles Zahlungsmittel, sondern lediglich um ein Sammlerstück. Die Idee stammt vom Franzosen Richard Faille, der bereits an der Entwicklung der Euro-Gedenkmünzen beteiligt war. Die Souvenirscheine sind mit Motiven von Städten oder lokalen Touristenattraktionen bedruckt; das Design ähnelt dem echter Banknoten. Auf dem Bremer Null-Euro-Schein sind beispielsweise die Bronzeskulptur der Bremer Stadtmusikanten und das Rathaus abgebildet. Zum Luther-Jahr 2017 erschien ebenfalls ein Null-Euro-Schein mit dem Porträt des Reformators. Der Verkaufspreis eines solchen Scheins liegt meist bei zwei bis drei Euro – er hat also durchaus einen Wert. Einer der neuesten Null-Euro-Scheine kommt übrigens aus Trier: eine Banknote anlässlich des 200. Geburtstags von Karl Marx.

… in den vergangenen 15 Jahren der Wert der Euro-Banknoten im Umlauf um rund das Dreifache gestiegen ist? 

Die Europäische Zentralbank hat errechnet, dass 2002 etwa 360 Milliarden Euro im Umlauf waren, 2017 bereits 1.170 Milliarden. Das umfasst alle ausgegebenen Münzen und Banknoten abzüglich der Kassenbestände der Banken und des Eigenbestandes der EZB. Damit ließe sich Deutschlands (nach Börsenwert) teuerstes Unternehmen, der Softwarehersteller SAP, mehr als zehnmal kaufen. Rechnet man die Summe auf die 341 Millionen Einwohner der Euro-Zone um, entfielen auf jeden Bürger 3.431 Euro.

… die Brücken auf den Euro-Scheinen ursprünglich nur Fiktion waren? 

Mit der neuen Währung wollte man auch die europäische Einigkeit illustrieren. Deshalb sollte auf den sieben Scheinen jeweils eine Brücke zu sehen sein, das Symbol der Verbindung. Damit sich keines der Länder benachteiligt fühlt – schließlich gab es deutlich mehr als sieben beteiligte Staaten –, “erfand” der Österreicher Robert Kalina 1996 kurzerhand Brücken in sieben unterschiedlichen Baustilen. 2011 hatte der niederländische Grafikdesigner Robin Stam dann die Idee, diese doch noch in die reale Welt zu holen. Die Europäische Zentralbank stimmte dem Bau der Brücken in einem Neubauviertel der Kleinstadt Spijkenisse bei Rotterdam zu, wo sie seither überquert werden können. 

… der Fünfziger die häufigste Euro-Banknote ist? 

Ende 2017 waren fast zehn Milliarden 50-Euro-Scheine in der Euro-Zone im Umlauf. Zum Vergleich: Von der zweithäufigsten Banknote, dem 20-Euro-Schein, sind es derzeit knapp vier Milliarden Exemplare. Von den 500-Euro-Scheinen etwas mehr als 500 Millionen. 

… im Jahr 2006 einige Euro-Scheine zerfielen, sobald man sie berührte? 

Bis heute kann sich die Bundesbank nicht erklären, wie es zu dem „Brösel-Euro“ kam. Man wisse lediglich, dass bis Ende 2007 mehr als 4.700 Scheine mit Schwefelsäure in Berührung gekommen waren. Sobald man die Banknoten anfasste, reagierte die Schwefelsäure mit dem Handschweiß und entwickelte eine ätzende Wirkung, die den Schein zerstörte. Wer mehr als die Hälfte des Scheins vor der Zerbröselung retten konnte, dem ersetzte die Notenbank den Schaden. Doch von 82 Millionen Deutschen gerieten ohnehin nur rund 300 Privatleute an einen Brösel-Schein; die übrigen Noten entdeckte man bereits bei Banken oder Geldtransportunternehmen. 

… der 500-Euro-Schein in Spanien „Bin Laden“ genannt wird?

Tatsächlich ist der Spitzname für die 500-Euro-Banknote auf den (jahrelang spurlos abgetauchten) Terroristen Osama Bin Laden zurückzuführen. Alle wissen, dass er existiert, aber kaum einer hat ihn je gesehen oder gar zu fassen gekriegt. Genau so verhält es sich mit deem 500-Euro Schein. Kurioserweise befinden sich die meisten 500-Euro-Scheine aber ausgerechnet in Spanien: Immerhin ein Viertel der Scheine soll dort in Umlauf sein.