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Bankenbrief - Ausgabe 2018-159
23. August 2018
Das Thema
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EU statt EZB: Merkel für Deutschen auf Kommissions-ChefpostenBundeskanzlerin Angela Merkel hat Medieninformationen zufolge ihre Prioritäten bei den 2019 bevorstehenden Neubesetzungen von europäischen Führungspositionen geändert. Sowohl die Nachfolge von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker als auch die von EZB-Präsident Mario Draghi muss geregelt werden. Darüber hinaus werden weitere Spitzenposten in der EU frei, wie die von EU-Ratspräsident Donald Tusk. Lange Zeit hieß es, Merkel unterstütze Bundesbank-Präsident Jens Weidmann in seinem Bestreben, den Chefposten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu übernehmen. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, war die berufliche Zukunft Weidmanns vor kurzem Thema bei einem vertraulichen Gespräch der beiden, wobei Merkel es als wichtiger erachtet haben soll, sich für einen Deutschen an der Spitze der EU-Kommission einzusetzen als an der EZB. Weder die Bundesregierung noch die Bundesbank wollten dazu Stellung nehmen. Bislang war Walter Hallstein einziger deutscher Präsident der EU-Kommission. Die Aussichten für Deutschland, eine der beiden Führungspositionen in Europa zu besetzen, wird von politischen Beobachtern als schwierig angesehen. Weidmann hat die Geldpolitik Draghis wiederholt als zu locker kritisiert und damit vor allem die Südeuropäer gegen sich aufgebracht. Angezweifelt wird aber auch, dass sich die anderen 26 EU-Staaten (ohne Großbritannien) von einem Deutschen als Kommissionspräsident überzeugen lassen.
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Die Meldungen
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Notenbanker-Treffen: Wie soll die geldpolitische Wende gelingen?In Jackson Hole treffen sich ab heute Abend die wichtigsten Notenbanker der Welt, um Antworten auf die aktuellen Herausforderungen für die Geldpolitik zu finden. Experten wie Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie DACH bei Blackrock, erwarten, dass die Zentralbanken-Chefs diskutieren, wie die Wende hin zu einer strafferen Geldpolitik gelingen kann, ohne die Märkte zu verunsichern und die Volkswirtschaften zu sehr zu belasten. Das Thema des Treffens lautet "Changing Market Structure and Implications for Monetary Policy". Die Auswirkungen des aktuellen Handelskonflikts zwischen den USA und China dürften ebenso diskutiert werden wie die jüngsten Währungskrisen in Argentinien oder der Türkei. US-Notenbank signalisiert Zinserhöhung für SeptemberDie US-Notenbank Fed hat eine weitere Leitzinserhöhung für September angedeutet. Viele Währungshüter hielten eine baldige Zinserhöhung für angemessen, falls sich die Wirtschaft wie erwartet entwickle, hieß es in dem gestern Abend veröffentlichten Protokoll zur jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) der Fed (31. Juli bis 1. August). Zuletzt hatte die Fed die Leitzinsen im Juni auf die Spanne von 1,75 bis 2,0 Prozent angehoben. Risiken sehen die Fed-Mitglieder in den aktuellen Handelskonflikten. US-Präsident Donald Trump hatte die Geldpolitik der Fed jüngst offen kritisiert, obwohl er Fed-Präsident Jerome Powell selbst nominiert hatte. Credit Suisse friert russische Milliarden einDie Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) reagiert auf US-Sanktionen gegen prominente Russen und friert deren Einlagen ein. Nach Angaben des Geldhauses belief sich der Betrag im zweiten Quartal 2018 auf rund 5 Milliarden Franken (4,4 Milliarden Euro). Auch wenn die Sanktionen rechtlich nicht in der Schweiz gelten, folgt die CS den Vorgaben, um US-amerikanischen Vergeltungsmaßnahmen zu vermeiden, hieß es in einem heutigen Medienbericht. Geldwäschevorwurf gegen weitere dänische BankNach der Danske Bank gerät nun auch die Copenhagen Cooperative Bank ins Visier der dänischen Finanzaufsichtsbehörde FSA. Dem Institut wird vorgeworfen, bei bestimmten Kunden nicht die nötigen Vorkehrungen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung getroffen zu haben, wie die FSA heute mitteilte. Die Behörde forderte die Staatsanwaltschaft zu Ermittlungen auf. Wegen des Verdachts auf Geldwäsche in Estland wird bereits gegen die größte dänische Bank, die Danske Bank, ermittelt. Studie: Geschäftskunden wünschen sich digitale Banking-LösungenDas Bedürfnis nach digitalen Lösungen im Bankgeschäft nimmt laut einer aktuellen BearingPoint-Studie zu. 55 Prozent der befragten Geschäftskunden tätigen Überweisungen ausnahmslos digital, bei Lastschriften sind es 52 Prozent. Bei beratungsintensiven Angeboten wie Finanzierung und Leasing liegen die Präferenzen anders. Nur 19 Prozent der Befragten können sich der Studie zufolge eine rein digitale Abwicklung ihrer gewerblichen Finanzierungsgeschäfte vorstellen. Starke Konjunktur treibt Kreditgeschäft der Sparkassen anDie 385 deutschen Sparkassen genehmigten im ersten Halbjahr 2018 neue Darlehen über 77,9 Milliarden Euro, wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) heute mitteilte. Das seien 4 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Neben der allgemein guten Konjunktur sorgte laut DSGV vor allem der Immobilienboom für den Zuwachs. Das Neugeschäft im privaten Wohnungsbau sei um 3,4 Prozent gestiegen. Investitionen in Fintech-Start-ups auf RekordniveauIm ersten Halbjahr 2018 flossen weltweit rund 57,9 Milliarden US-Dollar (50 Milliarden Euro) in 875 Fintech-Finanzierungen. Das geht aus einer heute veröffentlichten Auswertung der Beratungsgesellschaft KPMG hervor, die weltweite M&A-Deals und Finanzierungsrunden einschloss. Insbesondere Investitionen in das chinesische Unternehmen Ant Financial und die Übernahme des Zahlungsabwicklers WorldPay vom Wettbewerber Vantiv hätten die Zahlen in die Höhe getrieben. Stimmung der Unternehmen in der Eurozone etwas aufgehelltDie Stimmung in den Unternehmen der Eurozone hat sich im August etwas gebessert. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – stieg um 0,1 Punkte auf 54,4 Zähler, wie das Institut IHS Markit heute mitteilte. Aufgrund der Daten erwarten die Experten, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum im Sommer um 0,4 Prozent zulegen dürfte – also so stark wie im zweiten Quartal. |
Die Köpfe
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Weidmann erwartet nur langsame KurswendeBundesbank-Präsident Jens Weidmann rechnet mit einem langsamen Prozess, die ultralockere Geldpolitik in der Eurozone zu beenden. Der Normalisierungsprozess werde in den kommenden Jahren voraussichtlich nur graduell verlaufen, sagte er heute beim Verein der ausländischen Presse in Deutschland (VAP). Es sei wichtig gewesen, das Ende der Anleihekäufe anzukündigen. Aber dies sei nur der erste Schritt gewesen. Weitere hingen davon ab, wie sich die Konjunktur und die Inflationsrate weiter entwickelten. Brexit-Minister Raab rechnet weiter mit AbkommenWeniger als acht Monate vor dem Austrittstermin hat die britische Regierung heute erste sogenannte technische Papiere für den Fall eines Scheiterns der Verhandlungen mit der EU vorgelegt. Demnach will sich das Land in vielen Bereichen weiterhin an EU-Regeln und Standards orientieren, um Chaos und Engpässe zu vermeiden. Der britische Brexit-Minister Dominic Raab bezeichnete diese Papiere als vorsorgliche Maßnahme. Er sei aber zuversichtlich, "dass ein gutes Abkommen in Sichtweite bleibt". SNB-Direktor Moser: Aufgeblähte Bilanz wird noch lange anhaltenThomas Moser, stellvertretendes Direktionsmitglied der Schweizerischen Nationalbank (SNB), hat betont, dass die aufgeblähte Bilanz der Notenbank nicht ihre Fähigkeit einschränkt, Geldpolitik zu betreiben. Zugleich erklärte er, dass es Jahre dauern könnte, die Bilanz der SNB zu reduzieren – wenn es überhaupt gelinge. Mit Negativzinsen und Interventionen wehrt sich die Notenbank gegen die weitere Aufwertung des Schweizer Franken. Mittlerweile ist die Bilanz der SNB auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung angewachsen. Ex-Banker von Julius Bär gesteht Geldwäsche einEin früherer Banker des Schweizer Vermögensverwalters Julius Bär hat vor einem US-Gericht eingeräumt, für venezolanische Kunden Geldwäsche betrieben zu haben. Nach Angaben des US-Justizministeriums gestand der deutsche Staatsbürger ein, an einem milliardenschweren Fall beteiligt gewesen zu sein, in dem es um veruntreute Gelder des venezolanischen Ölkonzerns PDVSA ging. Der Manager hatte in dieser Zeit bei Julius Bär in Panama gearbeitet. Das Urteil in dem Prozess wird für Ende Oktober erwartet. |
Der Tweet des Tages
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@WachterBDI: #Finanzinstrumente entwickeln sich rasant weiter. #Innovationen & #Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. #GreenBonds Volumen bereits bei 240 Mrd. Euro, sagt Dr. Gabriele Fuchs vom @bankenverband bei @Der_BDI @BMZ_Bund @giz_gmbh @IHK_FFM Workshop zu #SDG. #SDG4Business |
Am Vortag meistgeklickt
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Welcher Kooperationstyp sind Sie?Teamwork gilt als wichtige Tugend am Arbeitsplatz. Um die Zusammenarbeit der Mitarbeiter zu fördern, muss allerdings die Unternehmenskultur stimmen und die richtige Mischung von Kooperationstypen zusammenkommen. Die Unternehmensberater Thomas Kottmann und Kurt Smit unterscheiden zwischen dem Nehmer, dem Tauscher, dem fremdbezogenen und dem selbstlosen Geber. Welchem Kooperationstyp Ihr Verhalten entspricht, lesen Sie hier: |
Was morgen wichtig wird
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Auf dem jährlichen Treffen der Notenbanker im US-amerikanischen Jackson Hole (bis 25. August 2018) spricht der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell. – In Frankfurt lädt die Green and Sustainable Finance Cluster Germany e.V. zu einem Pressegespräch. Das Cluster widmet sich dem Aufbau und der Umsetzung eines strategischen Konzepts zur Etablierung einer nachhaltigen Finanzwirtschaft in Deutschland. – Das Statistische Bundesamt veröffentlicht sein ausführliches Ergebnis zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal. |
Der Nachschlag
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Was macht die Banker der Zukunft aus?Durch die Digitalisierung bieten sich in der Bankenbranche viele neue Chancen, aber sie gefährdet auch zahlreiche Jobs. Die Experten der britischen Großbank HSBC gehen zwar nicht davon aus, dass künstliche Intelligenz die menschliche vollständig ersetzen wird. Von den Bankern der Zukunft werde aber eine Menge gefordert. Sie müssten vor allem Neugierde, Kreativität und Kommunikationsstärke mitbringen. Bestenfalls würden diese Eigenschaften mit den neuen Technologien in Einklang gebracht. Daraus können viele neue spannende Berufsfelder entstehen. Lesen Sie hier, was beispielsweise die Aufgaben eines Partnership Gateway Enablers, eines Mixed Reality Experience Designers oder eines Universal Service Advisors sind: |
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