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Bankenbrief - Ausgabe 2021-117
22. Juni 2021
Das Thema Creditreform: Weniger Firmenpleiten, aber mehr PrivatinsolvenzenDie Zahl der Firmeninsolvenzen in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,7 Prozent auf rund 8.800 Fälle gesunken. Wie aus der heute veröffentlichten Insolvenzanalyse der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervorgeht, stieg die Zahl der Privatinsolvenzen dagegen um fast 63 Prozent auf 46.000 Fälle und trieb die Gesamtzahl der Insolvenzen auf den höchsten Halbjahreswert seit 2014. Grund für die deutliche Zunahme der Privatinsolvenzen sei eine Reform des Verbraucherinsolvenzrechts, welche Privatpersonen eine schnellere Restschuldbefreiung ermögliche. Seit Jahresbeginn 2021 sei es deshalb zu einem Run auf die Amtsgerichte gekommen. Die Corona-Krise habe indes eine geringfügigere Rolle gespielt. "Bei der Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen wirken weiterhin die staatlichen Corona-Hilfsmaßnahmen nach – insbesondere die Aufhebung der Insolvenzantragspflicht, die bis Ende April galt", erklärte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Die Wiedereinführung der Insolvenzantragspflicht mache sich bislang in der Statistik noch nicht bemerkbar. |
Meldungen Ausschuss legt Abschlussbericht zu Wirecard vorDer parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Wirecard-Fall hat nach neun Monaten Aufklärung heute den mehr als 4.500 Seiten starken Abschlussbericht vorgelegt. Es gibt darin keine gemeinsamen Empfehlungen. Vielmehr legten die Parteien sehr unterschiedliche Schwerpunkte. Die politische Verantwortung für den Wirecard-Finanzskandal tragen nach Ansicht von Union und Opposition vor allem Bundesfinanzminister Olaf Scholz und die Wirtschaftsprüfer von EY. Zahl der Dollar-Millionäre steigtDie Zahl der Dollar-Millionäre weltweit hat einer Analyse der Credit Suisse zufolge auch im Jahr der Corona-Krise weiter zugelegt. Wie die Schweizer Großbank heute mitteilte, verzeichnete der Club der Reichen den stärksten Zuwachs in den USA, die zweitgrößte Gruppe kam in Deutschland hinzu. Der Vermögensstudie zufolge gab es weltweit Ende vergangenen Jahres fast 56,1 Millionen Dollar-Millionäre. Das sind gut 5,2 Millionen mehr als 2019. Die mit Abstand meisten davon leben in den USA, gefolgt von China und Japan. Deutschland zählt demnach gut 2,95 Millionen Dollar-Millionäre, rund 633.000 mehr als bei der Auswertung ein Jahr zuvor. EU-Kommission billigt deutschen AufbauplanDeutschland hat aus Brüssel grünes Licht für seine Pläne zur Nutzung der europäischen Corona-Aufbauhilfen erhalten. Die EU-Kommission billigte den deutschen Aufbauplan heute. Deutschland erwartet 25,6 Milliarden Euro aus dem Corona-Aufbaufonds RRF. Insgesamt hatten die EU-Staaten vor einem Jahr ein Aufbauprogramm im Umfang von 750 Milliarden Euro vereinbart. Es soll der europäischen Wirtschaft nach der Pandemie wieder Auftrieb geben und sie modernisieren. Das Geld wird am Kapitalmarkt aufgenommen und von den EU-Staaten bis 2058 gemeinsam getilgt. Die Kommission sieht die europäischen Vorgaben beim deutschen Plan erfüllt, wie sie in Brüssel erklärte. So seien mindestens 42 Prozent der Mittel für Klimaschutzprojekte eingeplant – die Vorgabe waren 37 Prozent. Für Digitales wolle Deutschland nicht nur die geforderten 20 Prozent, sondern sogar 52 Prozent der EU-Mittel ausgeben. |
Die Köpfe Fed-Chef Powell sieht Fortschritte bei US-WirtschaftDie US-Wirtschaft hat sich nach Einschätzung des Präsidenten der Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, von dem schweren Einbruch in der Corona-Pandemie erholt. Allerdings fallen die Fortschritte unstetig aus, ergänzte der US-Notenbankchef in einer gestern Abend veröffentlichten Erklärung. Die Bedingungen am Arbeitsmarkt hätten sich ebenfalls verbessert, allerdings sei das Tempo auch dort uneinheitlich gewesen. Die Inflation sei in den vergangenen Monaten erheblich gestiegen, ergänzte Powell. Die Effekte seien jedoch temporärer Natur. Sobald sie sich abschwächten, dürfte die Inflation wieder auf das Inflationsziel der Fed von 2 Prozent fallen. Sewing: Kapitalmarktunion für Green Deal unerlässlichDeutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat sich erneut für einen integrierten Kapitalmarkt in Europa ausgesprochen. Auch mit Blick auf den von der EU ausgerufenen Green Deal zum mittelfristigen Erreichen der Klimaneutralität sei dieser unerlässlich, ergänzte Sewing heute. "Wenn wir die Nachhaltigkeit finanzieren wollen, brauchen wir einen integrierten Kapitalmarkt." 80 Prozent der Finanzierung des Green Deals liefen über die Bankbilanzen. Merkel pocht auf hohe InvestitionenBundeskanzlerin Angela Merkel sieht die Notwendigkeit, in den kommenden Jahren immense Gelder in Deutschland und der EU zu investieren. Sie betonte heute, dass dabei sowohl Unternehmen als auch der Staat in der Pflicht seien. "Wir werden in den nächsten Jahren gigantische Summen ausgeben müssen", erklärte die Kanzlerin und mahnte insbesondere mehr Investitionen in Hightech-Firmen an. Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland sei nach der Pandemie zügiger verlaufen als in anderen Ländern Europas. Ein Vorteil sei die solide Haushaltslage der vergangenen Jahre gewesen, die nun Hilfen in der Krise ermögliche. Lagarde plädiert für weitere HilfsmaßnahmenDie Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hält trotz der Konjunkturerholung weiter eine geldpolitische Unterstützung in der Eurozone für nötig. Obwohl die Erholung an Tempo gewinne, müsse die EZB wachsam bleiben, sagte Lagarde gestern bei einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des Europäischen Parlaments. Außerdem müsse die Notenbank sicherstellen, dass die Geldpolitik weiter eine Brücke zur Überwindung der Pandemie zur Verfügung stelle. Auch staatliche Hilfen würden weiter notwendig sein. Dombret: Digitalwährungen dürfen Bankensystem nicht untergrabenDer frühere Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret hat die Bedeutung digitaler Währungen für Zentralbanken unterstrichen. Wenn die Zentralbanken keine digitalen Währungen anbieten und sich solchen eigenen Angeboten verweigern würden, die Konsumenten aber vermehrt digital bezahlen wollten, würden Bürger notgedrungen andere Angebote zur digitalen Bezahlung annehmen, mahnte Dombret in einem heute veröffentlichten Gastbeitrag. Ob diese Angebote die Privatsphäre der Konsumenten achteten, sei mehr als fraglich. Zudem könnte eine Inaktivität der Zentralbanken deren geldpolitische Souveränität in Frage stellen. Andererseits dürfe dabei auch das traditionelle Bankensystem nicht untergraben werden. UBS-Präsident Weber moniert fragmentierte FinanzbrancheDer Präsident der Schweizer Großbank UBS, Axel Weber, hat sich für Erleichterungen bei grenzüberschreitenden Finanzdienstleistungen in Europa ausgesprochen. Weder die Bankenunion noch die Kapitalmarktunion funktionierten bisher, sagte Weber heute. Trotz großer Fortschritte in der Harmonisierung von Regulierung, Aufsicht und Abwicklung der europäischen Banken bestehe immer noch kein einheitlicher Wirtschaftsraum. "Es ist ein Konglomerat von 27 unterschiedlich regulierten und getrennten Märkten", sagte der frühere Bundesbank-Chef. Zwei neue Teilhaber bei PictetDie Genfer Privatbanken-Gruppe Pictet hat Elif Aktuğ und François Pictet zu neuen Teilhabern ernannt. Die beiden werden ab 1. September neue Mitglieder im Kollegium, wie Pictet gestern mitteilt. Damit steigt die Zahl der geschäftsführenden Teilhaber auf insgesamt neun an. Den Angaben zufolge arbeitet die Fondsmanagerin Aktuğ seit 2011 bei Pictet. François Pictet ist seit 2015 bei der Investmentabteilung von Pictet Wealth Management tätig. |
Der Tweet des Tages "Gerade der Welthandel treibt unsere Wirtschaft wieder an und zieht uns aus der Krise heraus", sagt BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig. Gestern haben wir mit @nicolabeerfdp, @Europarl_DE, Lutz Diederichs @BNPParibas und Michael Hannig @voithgroup diskutiert. Wer unsere Online-Veranstaltung zur #Außenhandelsfinanzierung verpasst hat, kann sie hier ansehen: go.bdb.de/dt27Y |
Am Vortag meistgeklickt Krypto-Währungen: Peking erhöht Druck auf chinesische BankenChina verschärft seinen Kurs gegen privatwirtschaftliche Krypto-Währungen wie Bitcoin. Heimische Banken und der Fintech-Konzern Ant Group seien aufgefordert worden, keine Dienstleistungen für den Krypto-Handel mehr anzubieten, teilte die People's Bank of China heute in Peking mit. Die Institute seien auf einem gesonderten Gesprächstermin über die Marschroute unterrichtet worden, erklärte die chinesische Zentralbank. Es sei vor allem um Dienstleistungen gegangen, die der Spekulation mit Krypto-Währungen dienten. Derartige Dienste störten das Finanzsystem und könnten für kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche missbraucht werden. Auch die Zahlungsverbindungen zu Krypto-Handelsplätzen sollen gekappt werden. Viele Digitalanlagen reagierten mit deutlichen Kursverlusten auf die Nachricht. Der Bitcoin-Kurs fiel zeitweise um knapp 10 Prozent auf ein Zwei-Wochen-Tief von 32.085 US-Dollar (26.982 Euro). Zudem geht China weiter gegen die im Land ansässigen Unternehmen vor, die im großen Stil und mit hohem Energieaufwand Digitalwährungen herstellen. In der südwestlichen Provinz Sichuan ordneten die Behörden zuletzt die Schließung von 26 sogenannten Krypto-Währungsminen an. Verglichen zu anderen Ländern ist China bei seinen Entwicklungen einer eigenen Digitalwährung weiter fortgeschritten. Der digitale Yuan soll im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Krypto-Anlagen der staatlichen Kontrolle unterliegen. |
Was morgen wichtig wird In Berlin startet die erste Runde der Tarifverhandlungen für knapp 60.000 Mitarbeiter der öffentlichen Banken in Deutschland. – Bundesfinanzminister Olaf Scholz stellt den Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2022 und den Finanzplan bis 2025 vor. – In Frankfurt nimmt unter anderen der Technologie-Vorstand der Deutschen Bank, Bernd Leukert, am Finanzplatztag der Börsen-Zeitung teil. |
Der Nachschlag Umfrage: Daran scheitern BewerbungenWar ich zu alt, zu teuer, zu wenig im Ausland? Folgt auf eine Bewerbung eine Absage, bleibt häufig unklar, woran es lag. Auch Nachfragen werden oft nicht genau beantwortet. Eine deutschlandweite Umfrage unter 300 HR-Managerinnen und Managern ergab nun, dass Unternehmen Absagen am häufigsten erteilen, wenn der Bewerber oder die Bewerberin die Kriterien der Stellenanzeige nicht erfüllt oder zu hohe Gehaltswünsche hat. Fehlende Sympathie nannten drei Viertel der Befragten, mangelnde Soft Skills 70 Prozent als weitere Gründe für eine Jobabsage. Warum Unternehmen Bewerbern noch absagen, lesen Sie hier: |