Die Pandemie hat uns gezeigt, dass der Standort Deutschland lange nicht so stark ist wie häufig behauptet oder gehofft. Wir kennen die Hausaufgaben, die es anzugehen gilt: Innovationsfähigkeit erhöhen, Investitionstätigkeit erleichtern, steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen verbessern. Aber auch gute Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen sind ein wichtiger Standortfaktor. Deshalb beteiligt sich der Bankenverband auch an der BDI-Aktion „Standort Deutschland“ - #DieWirtschaftmachts. Das Jahr 2021 ist mit der Bundestagswahl ein richtungsweisendes für unser Land.
Die Pandemie hat gezeigt, dass Unternehmen wie private Kundschaft sich auf die Banken verlassen konnten und die Märkte funktionieren. Für die Bewältigung der vor uns liegenden enormen Investitionen - Stichworte sind vor allem der digitale Wandel und die Bekämpfung des Klimawandels - brauchen wir noch leistungsfähigere Banken – und wir brauchen die Kapitalmärkte. Nur dann finden die Unternehmen die Finanzierungsbedingungen, die sie benötigen.
Gute Finanzierungsbedingungen sind nicht nur niedrige Kosten für die Unternehmen. Das ist in Deutschland mit seiner hohen Wettbewerbsintensität im Bankensektor gesichert. Es geht auch um Auswahl – bei den Produkten und bei den Finanzierungspartnern. Die deutsche Wirtschaft mit ihrer Exportorientierung und -stärke braucht Banken, die sie ins Ausland begleiten können. Und letztlich gehören zu den guten Finanzierungsbedingungen auch ein ergiebiger Kapitalmarkt und Banken mit der Expertise, ihren Unternehmenskunden die notwendigen Finanzdienstleistungen am Kapitalmarkt zu beschaffen. Die Banken stehen hier bereit, scheitern jedoch zu häufig an national organisierten Kapitalmärkten in der EU.
Die Ausgangsbedingungen sind nicht schlecht: Frankfurt ist der führende Bankenplatz in der EU und konnte sich im globalen Ranking der Finanzplätze auf Platz 9 vorarbeiten. Dennoch sind wir nicht da, wo wir hinmüssen: Der Finanzstandort Deutschland muss eine Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit, aber auch seine Offenheit erhöhen. Ansatzpunkte gibt es genug: Anpassung des deutschen Rechts an internationale Standards, die rechtliche und praktische Erleichterung des Zugangs von Unternehmen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach Deutschland, ein attraktives Steuerrecht oder der Ausbau der Vernetzung der Finanzmarktakteure.
Dann hat Deutschland die Chance, der Platz zu sein, an dem auch internationale Anleger gerne investieren. Eine weitere europäische Integration macht es dann gerade für EU-Investoren leichter, den deutschen Markt zu nutzen. Und der Abbau von Hemmnissen erleichtert es, dass Deutschland seine Stärken ausspielen kann. Deutschland wird damit immer mehr zum Marktplatz. Neben deutschen Banken siedeln sich immer mehr europäische Banken an. Neben deutsche Investoren treten ausländische. Dies übrigens zum Vorteil der deutschen Unternehmen: Finanzdienstleistungen sind leichter verfügbar und Größenvorteile schaffen Preissenkungsspielräume. Und letztlich werden auch Arbeitsplätze geschaffen und Steuern gezahlt.