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Globales Kräftemessen: Wie hochseetauglich ist Europa?

23.04.2024Artikel
Thomas Schlüter
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Europa hat im globalen Wettbewerb Defizite aufzuholen, ist aber auf gutem Wege, verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Dieser Tenor lag der Paneldiskussion auf dem Bankentag zum Thema „Globales Kräftemessen: Wie hochseetauglich ist Europa?“ mit Cathryn Clüver Ashbrook, Senior Advisor bei der Bertelsmann Stiftung, Commerzbank-Chef Manfred Knof, Siemens-Chef Roland Busch sowie Christian Dürr, Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, zugrunde. Der FDP-Politiker hob dabei hervor, Europa sei ein sehr gut konstruiertes Schiff, aber die Segel seien nicht richtig gesetzt. „Europas geopolitische Relevanz ist mit unserer wirtschaftlichen eng verbunden. Uns fehlt jedoch die ökonomische Überlegenheit in der Welt, darauf müssen wir den Fokus setzen“, betonte Dürr. Die Politik sei in der Pflicht, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, und müsse alles dafür tun, dass „wir wirtschaftlich wieder erfolgreich sind“. Manfred Knof äußerte sich zuversichtlicher. Er stimme zu, dass mehr Europa vonnöten sei. Allerdings sei bereits Rückenwind zu spüren: „Nehmen wir das Beispiel Kapitalmarktunion“, sagte Knof. Das Thema sei – begrüßenswerterweise – nun bei allen politischen Vertretern auf der Agenda. Nun sei es aber wichtig, den Prozess der Transformation auch zielgerichtet zum Erfolg zu führen und nicht mehr zu zerreden. 

Siemens-Chef: Europa in schwierigem Fahrwasser

Aus Sicht von Siemens-Vorstandschef Roland Busch ist Europa in vielen Bereichen unterinvestiert, insbesondere in der Verteidigung und der Energie. So gesehen befinde man sich in schwierigem Fahrwasser. Dennoch müsse die Transformation weiterlaufen, eine klare Industriepolitik sei unabdingbar, so sein Appell. Cathryn Clüver Ashbrook ergänzte, nun sei der Moment für Europa, Stärke zu zeigen. Doch sie sehe Mankos. „Wir sind insgesamt zu langsam und der Zusammenhalt in Europa ist nicht immer gegeben. Wir müssen uns den Bruchstellen in Europa annehmen, und Verantwortung zeigen“, sagte sie. Mit Blick auf die Banken forderte Clüver Ashbrook, privates Kapital zur Verfügung zu stellen, und den Mitgliedstaaten auf dem Weg zur Seite zu stehen.

Thomas Schlüter
Thomas SchlüterBereichsleiter Kommunikation, Pressesprecher für Regulierung der Finanzmärkte, Bankenaufsicht, Einlagensicherung
Juliane Weiß
Juliane WeißPressesprecherin für Regulierung der Finanzmärkte, Einlagensicherung, Finanzbildung, Steuern, Geldwäsche und Finanzfritzen/Instagram