Von Bremerhaven bis Berlin, von Frankfurt bis Bonn: In diesen deutschen Städten spielt(e) sich Deutschlands Finanzwesen ab. Wir stellen Ihnen in unserer neuen Serie bedeutende Geldschauplätze hierzulande vor. Heute: Leipzig.
Jeden Tag haben wir sie in der Hand. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Größen und Farben. Manchmal überleben sie in unseren Hosentaschen sogar die Waschmaschine: Banknoten. Doch wo kommen unsere Euro-Scheine eigentlich her?
Die Banknoten stammen nur selten aus der Berliner Bundesdruckerei. Dort werden stattdessen vorrangig Identitätsdokumente hergestellt, also etwa Personalausweise und Reisepässe. Die Euro-Scheine entstehen hingegen zum Großteil bei der Druckerei Giesecke & Devrient. Bis 2015 druckte das Unternehmen vorrangig in München, dann verlagerte es die Produktion komplett nach Leipzig. Die Druckstätte ist damit eine von 16 europäischen Hochsicherheits-Banknotendruckereien, die im Auftrag der nationalen Notenbanken Euro-Scheine herstellen.
Aufwändige Verfahren für höchste Sicherheit in der Banknotendruckerei
Natürlich werden die Banknoten nicht auf gewöhnlichem Papier gedruckt. Stattdessen verwendet die Druckerei reines Baumwollfaserpapier. Das sorgt für eine gute Griffigkeit und ist besser vor Abnutzung und Verschleiß geschützt. Einige Sicherheitsmerkmale, beispielsweise das Wasserzeichen und die ins Papier eingebetteten Fäden, sind bereits Bestandteil des Banknotenpapiers und müssen nicht nachträglich eingearbeitet werden.
Bei der Herstellung der Banknoten kommen verschiedene Druckplatten, speziell gemischte Farben und unterschiedliche Druckverfahren zum Einsatz. Dazu gehören der Offset- und Stichtiefdruck, außerdem das Heißprägeverfahren für das Hologramm und der Siebdruck für die Smaragdzahl mit Farbwechsel.
Im Durchschnitt kostet die Produktion eines Euro-Scheins etwa acht Cent. Je größer der Banknotenwert, desto höher die Herstellungskosten. Das Maximum liegt bei 16 Cent – und zwar für den inzwischen eingestellten Druck der 500-Euro-Scheine.
Die Banknotendruckerei in Leipzig verzeichnet mehr als anderthalb Jahrhunderte Erfahrung im Banknotendruck. Schon kurz nach der Gründung 1852 durch Hermann Giesecke und Alphonse Devrient ließen Dutzende von Notenbanken und Fürstentümer ihr sogenanntes Staatspapiergeld in Leipzig drucken. Bald folgten erste Aufträge aus dem Ausland, etwa aus der Schweiz, Südamerika und Thailand. 1922 liefen die Maschinen erstmals für die Deutsche Reichsbank – ein Auftrag, der bis heute währt, nun allerdings für die Bundesbank.
Kennung der Banknotendruckerei
Anhand des ersten Kennbuchstabens in der Seriennummer und dem Plattencode erkennen Sie übrigens, aus welcher europäischen Druckerei Ihr Euro-Schein stammt. Das „W“ steht beispielsweise für Leipzig, „V“ für die spanische Hauptstadt Madrid und „T“ für Dublin in Irland.