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Bankenbrief - Ausgabe 2020-9
14. Januar 2021
Das Thema Bankenverband: Aufschwung nicht durch Basel IV abwürgenDer Bankenverband hat gefordert, die Einführung neuer regulatorischer Anforderungen weiter zu verschieben. "Die Kreditnachfrage wird im zweiten Halbjahr wieder ansteigen und wir müssen aufpassen, dass wir den Aufschwung nicht abwürgen durch Basel IV", sagte heute Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Verbands, vor Journalisten. "Mit der Umsetzung muss man warten, bis wir die Finanzierung des Aufschwungs gestemmt haben." Die Aufsichtsbehörden hatten die Implementierung der neuen Vorschriften bereits um ein Jahr auf 2023 verlegt. In die Regeln müssten aktuelle Daten aus dem vergangenen und dem laufenden Jahr einfließen, forderte Ossig. Der Hauptgeschäftsführer lobte aber auch die nach der Finanzkrise erlassenen schärferen Eigenkapitalvorschriften für die Geldhäuser. Diese Vorgaben würden den Instituten nun helfen, die Corona-Krise zu überstehen, betonte Ossig. Eine so schwere Krise wie damals erwartet er nicht. Ossig sprach von einer "beherrschbaren" Situation für die Banken bei Unternehmensinsolvenzen. Zudem erwartet der Bankenverband eine Erholung der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr. Er rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent. Für Co-Hauptgeschäftsführer Andreas Krautscheid bleibt der Brexit auch in diesem Jahr ein wichtiges Thema. "Für die meisten ist das Thema irgendwie abgehakt – für uns nicht." In dem Abkommen mit London sei wie erwartet kaum etwas zu Finanzthemen geregelt worden. Nun erwarte man noch Äquivalenzerklärungen. Krautscheid forderte, im Kontext des Brexits müsse auch die europäische Kapitalmarktunion vorangetrieben werden. "Wir haben jetzt einen fragmentierten europäischen Kapitalmarkt", sagte er. Dieser sei "längst nicht so leistungsfähig, wie er sein müsste". |
Meldungen BaFin erwartet von Banken auch 2021 DividendenverzichtDie Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat die Geldhäuser hierzulande aufgerufen, weiterhin auf die Ausschüttung von Gewinnbeteiligungen zu verzichten. "Bei der Auszahlung von Dividenden ist weiterhin Zurückhaltung angebracht", sagte der für die Bankenaufsicht zuständige Exekutivdirektor Raimund Röseler in einem heute veröffentlichten Interview. Wegen der Corona-Pandemie erwartet die Behörde bei manchen Geldhäusern Probleme. "Wir rechnen vor allem nach dem Ende der staatlichen Hilfen mit mehr Kreditausfällen bei den Banken", sagte Röseler. Auch Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling mahnte zu Vorsicht. "Es wäre trügerisch, sich als Bank jetzt schon in Sicherheit zu wiegen. Das dicke Ende kommt noch", betonte er. Bundesbank für Forcierung der EPIVor dem Hintergrund der coronabedingt starken Zunahme des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, hat die Bundesbank weitere Fortschritte beim Aufbau einer europäischen digitalen Bezahlinfrastruktur gefordert. Der Weg in Richtung eines gemeinsamen Angebotes in Europa müsse "konsequent weitergegangen werden", sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz heute in Frankfurt. Das Jahr 2021 werde für die European Payments Initiative (EPI) ganz wesentlich sein. Das Projekt wird von zahlreichen Geldhäusern aus Deutschland, Frankreich und Spanien getragen. Zudem stellte Balz eine Bundesbank-Studie zum Bezahlverhalten der Deutschen vor. Demnach wurden vergangenes Jahr 30 Prozent aller Einkäufe per Karte getätigt. 2017 waren es nur 21 Prozent. Hingegen sank die Zahl der Bar-Transaktionen um 14 Prozentpunkte auf 60 Prozent.
BIP sinkt 2020 um fünf ProzentDie Corona-Krise hat die deutsche Wirtschaft in eine der schwersten Rezessionen der Nachkriegszeit gestürzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) brach im vergangenen Jahr um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein, wie das Statistische Bundesamt heute anhand einer ersten Schätzung mitteilte. Stärker war die Wirtschaftsleistung nur während der globalen Finanzkrise 2009 geschrumpft, als das BIP um 5,7 Prozent sank. Die Exporte gingen um 9,9 Prozent zurück, die Importe um 8,6 Prozent. Zudem verzeichnete Deutschland erstmals seit 2011 wieder ein Haushaltsdefizit. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen gaben im vergangenen Jahr 158,2 Milliarden Euro mehr aus als sie einnahmen. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit bei 4,8 Prozent. Warburg Bank: Alle Steuern wegen Cum-Ex gezahltDie Hamburger Bank M.M.Warburg hat alle Steuerforderungen im Zusammenhang mit Cum-Ex-Geschäften beglichen. Das teilte das Geldhaus heute mit. Nach 44 Millionen Euro im April 2020 flossen Ende des Jahres 111 Millionen Euro an den Fiskus. Die Bank betonte, sie habe nun allein den gesamten Steuerbetrag gezahlt, "obwohl Dritte die Geschäfte initiierten, abwickelten und große Profite erzielten, während die Warburg Gruppe nie die Absicht hatte, zu Unrecht von Steueranrechnungen zu profitieren". M.M.Warburg geht deshalb weiterhin rechtlich gegen Dritte sowie die Steuerbescheide vor. Neuer Rekord bei nachhaltigen AnleihenWeltweit wurden im vergangenen Jahr nachhaltige Anleihen und Kredite im Umfang von 732 Milliarden US-Dollar (602 Milliarden Euro) emittiert. Das ist der höchste jemals gemessene Wert. 2019 waren es erst 565,5 Milliarden Dollar (465 Milliarden Euro) gewesen, wie heute berichtet wurde. Lediglich die Vergabe von umweltorientierten und nachhaltigen Krediten schrumpfte jeweils um rund 14 Prozent. PayPal übernimmt GoPay komplettDer US-Konzern PayPal hat auch die restlichen 30 Prozent am chinesischen Bezahldienst GoPay erworben. Das wurde heute unter Berufung auf Aktionärsunterlagen berichtet. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. PayPal ist das erste ausländische Unternehmen mit einer Lizenz für Online-Zahlungsdienstleistungen in China. Beige Book: Impfstoff sorgt für OptimismusDie Corona-Pandemie setzt der US-Wirtschaft weiter zu. Die Gesamtwirtschaft wachse derzeit allenfalls mäßig, teilte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in ihrem gestern Abend veröffentlichten Konjunkturbericht (Beige Book) mit. Als Folge der Corona-Beschränkungen sei ein Trend hin zu Internetkäufen zu beobachten. Die industrielle Fertigung erhole sich weiter vom Einbruch während der ersten Corona-Welle im vergangenen Frühjahr. Die Aussicht auf Covid-19-Impfstoffe habe den Optimismus für ein Wachstum 2021 gestärkt. Tipps für die Geldanlage
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Die Köpfe Altmaier gegen neue KonjunkturspritzenBundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hält ein weiteres Konjunkturprogramm derzeit nicht für nötig. Das sei nicht das Gebot der Stunde, sagte er heute. Es müsse aber weiter in Zukunftsfelder investiert und die Wirtschaft bei der notwendigen Transformation unterstützt werden. Hier könne er sich mehr vorstellen, betonte der Minister. Er sei zudem optimistisch, dass der Lockdown die Erholung der Wirtschaft nicht verhindern werde. In Teilen werde sie sich aber verzögern. Scholz nimmt Altmaier in SchutzBundesfinanzminister Olaf Scholz hat sich im Streit um coronabedingte Hilfszahlungen hinter Wirtschaftsminister Peter Altmaier gestellt. "Die Hilfen für die Unternehmen sind wichtig – und da muss ich den Kollegen Altmaier auch vor Kritik etwas in Schutz nehmen: In kurzer Zeit musste eine Plattform programmiert werden, auf der bundesweit diese Hilfen beantragt werden und teilweise sogar automatisiert ausgezahlt werden können. Das ist technisch nicht trivial", sagte Scholz in einem heute veröffentlichten Interview. UniCredit-Manager Khayat: Konsolidierung unvermeidlichOlivier Khayat, bei UniCredit verantwortet er das Firmenkundengeschäft in Westeuropa, hat sich für grenzüberschreitende Fusionen in der Finanzbranche ausgesprochen. "Wenn man die fünf größten Banken in Europa zusammenfasst, entsteht nur ein Bruchteil einer großen US-Bank. Eine Wirtschaft, die fast so groß ist wie die der USA, kann man mit einem fragmentierten Bankenmarkt wie Europa nicht bedienen", sagte er laut eines Medienberichts von heute. Für die UniCredit stehe derzeit aber die Fokussierung auf das eigene Geschäft im Vordergrund. Barnier: Brexit-Abkommen wird nicht neu verhandeltMichel Barnier, Chef-Unterhändler der Europäischen Union (EU) für den Brexit, hat ein Aufschnüren des an Weihnachten geschlossenen Vertrags mit Großbritannien ausgeschlossen. "Dieses Abkommen wird nicht neu verhandelt, es muss nun implementiert werden", sagte er in einem heute veröffentlichten Interview. Die derzeitigen Probleme beim Handel seien eine logische Konsequenz des EU-Austritts. Bentlage: Innovation braucht physische BegegnungMichael Bentlage, Vorstandsvorsitzender der Privatbank Hauck & Aufhäuser, sieht mehrere Trends, die dieses Jahr die Geldhäuser beschäftigen werden. Dazu gehören unter anderem die weitere Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die Renaissance der physischen Begegnung, wie er in einem heute veröffentlichten Blog-Beitrag schrieb. So brauche Innovation auch physische Begegnung sowie non-digitale und direkte Kommunikation. "Denn nur so lassen sich Qualität, Schnelligkeit sowie Flexibilität und Individualität dauerhaft gewährleisten." O'Donnell soll neue Citigroup-Sparte führenDie US-Großbank Citigroup plant, alle Produkte und Dienstleistungen für vermögende Kunden in einer Einheit zu bündeln. Das teilte das Unternehmen in der Nacht zu heute mit. Die neue Sparte Citi Global Wealth soll von Jim O'Donnell geleitet werden, der bislang die Abteilung Investor Sales und Relationship Management führt. |
Die Tweets des Tages "Ein digitaler Euro kann die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken." Die Digitalisierung der Finanzmärkte ist unumkehrbar, neben dem Zahlungsverkehr gehört dazu auch ein Digitaler Euro, sagte BdB-Chef Andreas Krautscheid auf unserem heutigen Jahresauftakt. #Digitalisierung #payments #libra #cryptocurrency "Banken haben für die Krise vorgesorgt und stehen stabil da." Die nächsten Monate werden zu einer Belastungsprobe, warnte BdB-Chef Christian Ossig auf unserem heutigen Jahresauftakt. Die Banken stehen aber auch in diesen schwierigen Zeiten an der Seite der Kunden. #Konjunktur #Covid19 Tipps zum Thema #Geldanlage gibt es ohne Ende. Aber es lohnt sich, dranzubleiben und sich durchzukämpfen. Neueinsteiger können sich an den folgenden Fragen orientieren: bit.ly/3ssUubQ #Aktien #ETF #Indexfonds #Tagesgeld #Festgeld #boerse #Finanzen |
Am Vortag meistgeklickt Not the yellow from the egg – Testen Sie Ihr Business EnglishWer beruflich viel auf Englisch kommuniziert, weiß, wie schnell man dabei ins Fettnäpfchen tappen kann – vor allem, wenn Redewendungen eins zu eins übersetzt werden. Sprachkompetenz erfordere in erster Linie Übung, sagt Sprachwissenschaftlerin Genevieve Sabin. Wissen Sie noch, wie Sie sich kurz und elegant auf Englisch entschuldigen können, wenn Sie zu spät zum Meeting erscheinen? Oder was Sie sagen, wenn Sie beim Geschäftsessen die Speisekarte sehen möchten? Und nennt man ein kurzgebratenes Steak eigentlich "bloody", "rare" oder "raw"? Frischen Sie hier Ihr Business English auf: |
Was morgen wichtig wird Die amerikanischen Großbanken JPMorgan Chase, Citigroup und Wells Fargo eröffnen die Berichtssaison der Geldhäuser und geben ihre Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2020 bekannt. |
Der Nachschlag Wofür wir unser Geld ausgebenDie Zahlenfexe der Europäischen Statistikbehörde Eurostat haben genau hingeschaut: 2019 gab der durchschnittliche private Haushalt in der EU 2,4 Prozent seines Einkommens für Kommunikation aus. Das reichte für den zehnten Platz. Auf Rang 7 schafften es Kleidung und Schuhe mit etwa 4,6 Prozent. Mit 13 Prozent rangieren die Ausgaben für Essen und Trinken auf Rang drei. Übrigens: Private Ausgaben machen immerhin knapp 53 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der EU aus. Wer die anderen Plätze der Top Ten der Ausgaben belegt, lesen Sie hier: |