Der Bundesverband deutscher Banken übernimmt zum 1. Januar 2022 die Federführung in der Deutschen Kreditwirtschaft (DK). Für die DK stehen im Jahr 2022 wichtige politische Diskussionen, Weichenstellungen und Entscheidungen auf der Agenda.
Zentrales Thema ist der Umbau der Wirtschaft zu nachhaltigen und digitalen Geschäftsmodellen. Diese beiden zentralen Transformationsaufgaben erfordern gewaltige Investitionen. Banken und Sparkassen stehen dabei an der Seite ihrer Kundinnen und Kunden. Es bedarf jedoch der richtigen Rahmenbedingungen, um auch weiterhin eine ausreichende Finanzierung der Unternehmen gewährleisten zu können.
So setzt sich die Deutsche Kreditwirtschaft dafür ein, dass die Kreditvergabemöglichkeiten von Banken und Sparkassen nicht über Gebühr regulatorisch eingeschränkt werden. Dies betrifft insbesondere die Umsetzung des Baseler Rahmenwerks auf europäischer Ebene. Zwar hat die Europäische Kommission mit ihrem im Oktober vorgelegten Umsetzungsvorschlag die Besonderheiten des europäischen Marktes berücksichtigt. Allerdings sind die Lösungsansätze zeitlich begrenzt. Darüber hinaus ist eine proportionale Regulierung zu berücksichtigen.
Beim Thema Sustainable Finance kommt es nach Auffassung der Deutschen Kreditwirtschaft jetzt darauf an, beim Rahmenwerk zur Klassifizierung nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten (Taxonomie) die gesamte Wirtschaft und ihre Transformationsaktivitäten in den Blick zu nehmen. Dafür bedarf es weniger technische Kriterien und somit insgesamt weniger Komplexität.
Bei der Entwicklung der Kapitalmarktunion sollte die zentrale Rolle der Banken angemessen berücksichtigt werden. Fortschritte sollten zudem beim Finanzbinnenmarkt erzielt werden, zu dem die europäische Kapitalmarktunion und ein einheitlicher Bankenmarkt gehören, so die Deutsche Kreditwirtschaft.
In der Deutschen Kreditwirtschaft arbeiten der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV), der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), der Bundesverband deutscher Banken, der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) sowie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zusammen. Die Spitzenverbände beziehen bei einer Vielzahl wichtiger Arbeitsgebiete, beispielsweise Aufsichtsfragen, Steuerfragen, Fragen des Zahlungsverkehrs und bankrechtlichen Fragestellungen, gemeinsam Position.
Die DK erarbeitet gemeinsame Vorschläge und Stellungnahmen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Den Vorsitz dieses Gremiums hatte im abgelaufenen Jahr der DSGV inne. Die Federführung der Deutschen Kreditwirtschaft wechselt jährlich zwischen DSGV, BVR und Bankenverband.