„FinTechs sind eine Chance für den Finanz- und Technologiestandort Deutschland. Politik und Regulatoren sind aufgefordert, die Bedingungen für Gründung und Wachstum dieser Unternehmen weiter zu verbessern“, erklärt Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Dazu zähle eine weitere Harmonisierung von Regeln im europäischen Finanzbinnenmarkt, zum Beispiel bei der Kundenidentifizierung. „Die Politik muss einen klugen Mittelweg zwischen notwendiger Regulierung im Interesse von Kundenschutz und Finanzmarktstabilität einerseits und dem Zulassen und Ausprobieren von Innovationen andererseits finden“, so Kemmer.
Junge, innovative Unternehmen im Finanzbereich, die so genannten FinTechs, sind bei Investoren derzeit weltweit heiß begehrt. So verdreifachten sich 2014 die globalen Investitionen in FinTechs auf über 14 Milliarden US-Dollar. „Die Digitalisierung vollzieht sich extrem dynamisch und ist unumkehrbar. Sie betrifft alle Geschäftsbereiche und wird das Bankgeschäft und damit die Banken langfristig verändern“, so Kemmer. „Aber das weithin gezeichnete Bild von den trägen Banken ist falsch. Banken gestalten die digitale Industrialisierung aktiv mit. Die einen sind weiter, die anderen ziehen nach, aber klar ist: Alle haben die Zeichen der Zeit erkannt“, erklärt Kemmer.
FinTechs punkten mit kundenfreundlicher Innovationen. Banken mit Daten- und Systemsicherheit. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bankenverbandes, bei der erwachsene Bürger befragt wurden, gaben vier von fünf Befragten an, dass sie ihre persönlichen Daten bei Banken und Sparkassen gut bis sehr gut geschützt sehen. „Die Bürger schenken den Banken in Sachen Datensicherheit großes Vertrauen. Dieses Vertrauen gilt es besonders gut zu schützen, denn Datensicherheit wird in Zukunft eine noch wichtigere Rolle einnehmen als es derzeit der Fall ist“, so Kemmer.
Der Bankenverband sieht die FinTechs aber nicht nur als Konkurrenz. „Die privaten Banken scheuen den Wettbewerb nicht, wir sehen jedoch auch eine Menge Kooperationspotential zwischen FinTechs und Banken“, so Kemmer. Dies gelte insbesondere für die FinTechs, deren Geschäftsmodell in der technischen Unterstützung von Bankdienstleistungen liegt.
Nichtsdestotrotz ist für Kemmer wichtig, dass gleiches Geschäft auch weiterhin gleich reguliert wird. „Wenn der Wettbewerb unter gleichen Spielregeln stattfindet, dann sehen wir dem selbstbewusst entgegen“.