„Die deutsche Wirtschaft hängt in der Stagnation fest“, so lautet für Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, die ernüchternde Lagebeschreibung des Jahreswirtschaftsberichts. Besonders gravierend sei: Auch Ende 2024 wird die gesamtwirtschaftliche Leistung in Deutschland allenfalls geringfügig über dem Niveau von Ende 2019 liegen. „Ein halbes Jahrzehnt Stagnation zehrt deutlich an den wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Fundamenten“, mahnt Herkenhoff.
In dieser Situation würden wirtschaftspolitische Einzelmaßnahmen, wie das schlichte Hochfahren der Staatsverschuldung oder Fördermaßnahmen für einzelne Wirtschaftsbereiche, nicht mehr weiterhelfen. „Dringend notwendig ist ein umfassender und großer Aufschlag, der ganz generell bessere Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Aktivitäten und Investitionen in Deutschland schafft“, so Herkenhoff.
Es sei daher zu begrüßen, dass in der Bundesregierung inzwischen auch die Notwendigkeit von steuerlichen Entlastungen für Unternehmen diskutiert wird. Herkenhoff: „Diese Entlastungen müssen jetzt sehr zügig kommen sowie substanziell sein“. Das gleich gelte für den Abbau von bürokratischen Hürden und regulatorischen Kosten. Nötig sei ein geändertes Mindset, denn Bürokratie sei inzwischen zu einem Haupthindernis für Wachstum geworden, so der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes.
„Die Banken in Deutschland sind – trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds – stabil und gut aufgestellt. Die schwache Kreditentwicklung in Deutschland ist eindeutig von der Nachfrageseite geprägt. Unsere Banken stehen bereit, zusätzliche Investitionen in Deutschland zu finanzieren“, erklärt Herkenhoff. Der Investitionsbedarf sei nicht zuletzt mit Blick auf die grüne Transformation allerdings riesig. Auch deshalb müssten die politischen Bekenntnisse zur Stärkung der Kapitalmärkte in Deutschland und in Europa jetzt dringen umgesetzt werden.