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China holt auf - Rang drei bei Patenten

16.11.2023Artikel
Dr. Henrik Meyer
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Wirtschaftlich erfolgreiche Ideen werden häufig kopiert oder nachgeahmt, was in der Praxis negative Folgen haben kann. Denn Unternehmen, die ein neues Produkt entwickelt und dabei viel Geld und Zeit investiert haben, laufen Gefahr, auf ihren Entwicklungskosten sitzenzubleiben, während die Nachahmer leichter Gewinne erzielen können. Um dies zu verhindern und Anreize für neue Innovationen nicht zu unterdrücken, gibt es Patente, mit denen technische Erfindungen (innovative Produkte oder Verfahren) vor unerwünschter Nachahmung geschützt werden können. Durch eine Patentierung erhält der Inhaber oder die Inhaberin das ausschließliche, allerdings befristete und räumlich begrenzte Recht, die eigene Erfindung zu nutzen. 

Hinter den USA und Japan

Die Zahl der angemeldeten Patente ist ein Indiz für die Innovationskraft eines Unternehmens oder – auf übergeordneter Ebene – eines Staates bzw. einer Volkswirtschaft. Umso spannender ist ein Blick auf die Entwicklung der Patentanmeldungen im vergangenen Jahrzehnt, zumal es hier erhebliche Verschiebungen gegeben hat. Laut einer aktuellen Analyse des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) war China zu Beginn des Jahrtausends in der Welt der Patente noch so gut wie nicht präsent. Doch im Jahr 2019 belegte die Volksrepublik bereits den dritten Platz weltweit mit fast 15.000 Patentanmeldungen. Die Spitzenpositionen in der internationalen Patentstatistik nehmen die Vereinigten Staaten (47.000 Patentanmeldungen) und Japan (29.000) ein, wobei die Patentanmeldungen aus Japan zuletzt rückläufig waren. 

Zwischen 2010 und 2019 konnte China seine Patentaktivität im Durchschnitt jährlich um 15,7 Prozent steigern, während die USA im gleichen Zeitraum mit einem Zuwachs von 2,6 Prozent deutlich zurücklagen. Laut der Studie wird China, wenn es dieses Tempo beibehält, bereits vor dem angestrebten Jahr 2050 zur weltweit führenden Nation im Bereich Technologie aufsteigen. Die Mehrheit der Patente in China wird dabei von Unternehmen beantragt, die entweder dem Staat gehören oder von staatlichen Anweisungen abhängig sind.

Viele Patente im Bereich Digitalisierung

Das IW berücksichtigt in seiner Untersuchung Patente, die direkten Einfluss auf Deutschland haben. Besonders auffällig ist der Fortschritt Chinas in den Bereichen Digitalisierung, Biotechnologie und Automobilindustrie. Im Zeitraum von 2010 bis 2019 hat sich die Anzahl chinesischer Patente im Bereich Digitalisierung etwa vervierfacht. Fast 59 Prozent der in China registrierten Patente sind mit Digitalisierung verbunden, während es beispielsweise in Deutschland nur 18 Prozent sind. Anders als in Deutschland, wo der Großteil der Digitalisierungspatente von der Kfz-Industrie hervorgebracht wird, stammen 84 Prozent der chinesischen Digitalisierungspatente dabei aus der Elektroindustrie. In der Biotechnologie hat China seine Patentanmeldungen zwischen 2010 und 2019 um mehr als das Siebenfache gesteigert, die entsprechenden Anmeldungen aus Deutschland gingen im gleichen Zeitraum um 16 Prozent zurück. Und in der Automobilbranche legten Unternehmen aus China sogar um mehr als das Neunfache zu. China setzt dabei weitgehend auf elektrische Antriebe und hat die Forschung im Bereich Verbrennungsmotoren praktisch übersprungen. 

In nahezu sämtlichen Facetten der Digitalisierungstechnologie weise China in Folge einer immensen Patentdynamik inzwischen ein sehr gutes Fundament auf, um im internationalen Technologiewettbewerb erfolgreich zu bestehen, so das IW. Einzig im Bereich der Halbleiter zeigten sich noch Schwächen. So würden auf sie lediglich 6,1 Prozent aller chinesischen Digitalisierungspatente entfallen, während Taiwan einen internationalen Spitzenwert von 32,8 Prozent aufweise.