Einer Umfrage des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) zufolge ziehen die Inhaber und Inhaberinnen von mehr als jedem vierten mittelständischen Unternehmen in Deutschland (26 Prozent) die Aufgabe des eigenen Geschäfts in Erwägung. Und mehr als jede(r) fünfte Mittelständler(in) kann es sich vorstellen, das Geschäft ins Ausland zu verlagern. Der Mittelstand wird häufig als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet. Im Jahr 2021 waren circa 40 Millionen Menschen in mittelständischen Unternehmen beschäftigt.
Bürokratie und Steuern
Was sind die Gründe für diese insgesamt eher pessimistische Grundhaltung? In allererster Linie fühlen sich die Unternehmer durch zu viel Bürokratie gehemmt, knapp ein Drittel der Befragten gab überzogene Vorschriften als belastende Einschränkung an. Hohe Steuern und Abgaben wurden ebenfalls als problematisch genannt; sie stellten für mehr als ein Viertel der befragten Unternehmer ein Hindernis dar. Ebenfalls gut ein Viertel der Befragten sieht sich durch den Fachkräftemangel in seinem Geschäft eingeschränkt.
Es gibt aber auch positive Faktoren: Am besten schneidet die geografische Lage der Bundesrepublik im Zentrum Europas ab; Infrastruktur und gut ausgebildetes Personal sind weitere Argumente für den Standort Deutschland. Auch die politische Stabilität wird von vielen mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer explizit gelobt. Stark ausgeprägt ist unter den befragten Mittelständlern wiederum der Wunsch nach Verlässlichkeit und Planbarkeit mit Blick auf die Rahmenbedingungen. Der BVMW befragte für die Auswertung seine Mitgliedsunternehmen. Zwischen dem 6. und dem 13. Juli 2023 beteiligten sich gut 1.200 Unternehmen an der Umfrage.