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Sewing: "Wettbewerbsfähige Banken nötig für eine starke Wirtschaft"

15.07.2021Artikel
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„Staatsgeld darf nicht zur Droge werden“

Interview mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15.7.2021 mit Christian Sewing, Präsident des Bankenverbands, Vorsitzender des Vorstands, Deutsche Bank Aktiengesellschaft

In seinem ersten Interview als Bankenpräsident hat Christian Sewing die Bedeutung von wettbewerbsfähigen Banken für die deutsche und europäische Wirtschaft betont. „Der Fokus muss doch darauf liegen, dass wir die Rahmenbedingungen die Banken nicht schwächen, sondern stärken. Denn wir brauchen wettbewerbsfähige Banken für eine starke Wirtschaft. Wir müssen den Zweck und die Rolle der Banken besser erklären, insbesondere, dass wir das Herz-Kreislauf-System der Wirtschaft sind“, sagte der Vorstandschef der Deutschen Bank im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. 

Für Sewing spielen die Banken eine entscheidende Rolle beim Kampf gegen den Klimawandel und der notwendigen Transformation der Wirtschaft: „Dabei sind Banken von zentraler Bedeutung, weil wir einerseits Kredite bereitstellen, andererseits aber auch direkten Zugang zum Kapitalmarkt eröffnen können.“ Der Bankenpräsident erwartet für die kommenden Monate keinen sprunghaften Anstieg der Insolvenzen als Folge der Coronakrise: „Wir werden sicherlich mehr Insolvenzen sehen, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass es zu keiner großen Welle kommt. Denn der Staat hat in der Pandemie schnell reagiert, und die Banken haben dabei geholfen und ihre Kunden möglichst gut unterstützt.“ Allerdings warnte Sewing vor einer weiter wachsenden Staatsverschuldung. „Wir können bei der Staatsverschuldung nicht einfach so weitermachen wie in Corona-Zeiten. Staatsgeld war als Akutmedizin für die Wirtschaft während der Pandemie richtig, darf aber nicht zur Droge werden“, so der Deutsche Bank-Chef gegenüber der FAZ.

Zur anhalten Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank sagte Sewing: „Natürlich erhoffen wir uns genauso wie viele Bürgerinnen und Bürger nun ein Ende der negativen Zinsen. Das muss unser Ziel sein. Für die Altersvorsorge braucht es positive Zinsen.“ Die Stabilität des Geldes müsse weiterhin das vorrangige Ziel der Zentralbank sein. Sewing unterstrich die Bedeutung einer europäischen Bankenunion und eines gemeinsamen Finanzbinnenmarktes für die deutschen Institute: „Wir brauchen mehr Europa. Nur dann werden wir uns im Wettbewerb mit Amerika und China behaupten können. Für Deutschland allein wird es hingegen auf Dauer schwierig werden. Das heißt aber: Auch wir Banken müssen unseren Heimatmarkt europäisch definieren.“ Dabei spiele auch eine gemeinsame Einlagensicherung eine wichtige Rolle. „Die Europäische Einlagensicherung ist ein wichtiger Baustein, wenn es darum geht, die Bankenunion und den Finanzbinnenmarkt zu vollenden. Wir brauchen Bewegung in dieser etwas festgefahrenen Debatte. Ich sehe es als meine Aufgabe als Präsident des Bankenverbandes, dieses Thema voranzutreiben“, so Sewing. Gleichzeitig unterstrich der Bankenpräsident die Bedeutung des Kapitalmarktes für die Weitereinwicklung Europas: „Der Kapitalmarkt wird gebraucht. Sonst wird Europa sein eigenes Wachstumspotenzial nicht ausschöpfen können. Einen grünen Deal würde es nicht geben, weil wir nicht genug privates Kapital mobilisieren könnten.“

Vollständiges Interview mit Christian Sewing

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Thomas Schlüter

Bereichsleiter Kommunikation, Pressesprecher für Regulierung der Finanzmärkte, Bankenaufsicht, Einlagensicherung

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