Nicht nur dunkelgrün: Transition gewinnt zunehmend an Bedeutung
Anfangs konzentrierte sich der EU-Rechtsrahmen für nachhaltige Finanzen („Sustainable Finance“) durch die EU-Taxonomie darauf, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als "grün" gelten. Bald wurde klar, dass dieser Ansatz nicht ausreicht, um die Nachhaltigkeitsziele schnell genug zu erreichen. Der Fokus verschiebt sich daher zunehmend darauf, wie Unternehmen und damit die gesamte Wirtschaft nachhaltiger werden können – die Transition. Angesichts dieser Erkenntnisse gewinnen Transitionspläne mehr und mehr an Bedeutung.
So hat beispielsweise die EU-Kommission im Juni 2023 eine Empfehlung zu Transition Finance veröffentlicht und Transitionspläne als zentralen Bestandteil anerkannt, um Übergangsfinanzierungen sicherzustellen. Auch in der Regulierung nehmen Verweise zu Transitionsplänen zu, mit prominenten Beispielen wie der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CS3D), den European Sustainability Reporting Standards (ESRS), der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sowie in den aufsichtsrechtlichen Anforderungen im EU-Bankenpaket. Hinzu kommen verschiedene freiwillige Rahmenwerke wie zum Beispiel von der Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ) und der britischen Transition Plan Taskforce (TPT).
Dennoch herrscht im aktuellen Umfeld noch viel Unsicherheit bei Unternehmen und Banken darüber, wie Transitionspläne genutzt und ausgestaltet werden können.
Hilfestellung des Bankenverbandes zu Transitionsplänen
Um mehr Klarheit und weniger Unsicherheit zu schaffen, haben wir das Papier “Praxisnahe Übersicht für Banken zu Transitionsplänen von Unternehmen“ vorgelegt. Es zielt darauf ab, den aktuellen Stand zu Transitionsplänen umfassend darzulegen und die grundlegenden Prinzipien glaubwürdiger Übergangspläne aufzuzeigen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Klima-Transitionsplänen von Unternehmen.
Transitionspläne können für die strategische Planung von Unternehmen im Wandel ein wichtiger Anker sein. Zudem können sie dabei unterstützen, die Risiken und Chancen, die mit dem Übergang zur Klimaneutralität verbunden sind, systematisch zu bewerten. Für Banken und Finanzinstitute sind Transitionspläne der Realwirtschaft wiederum eine wichtige Informationsquelle, um Finanzierungsentscheidungen zu treffen und ihrerseits Risiken zu managen.
Die Fähigkeit der Finanzwirtschaft, den Übergang zu finanzieren und zu erleichtern, hängt wesentlich von der Existenz realwirtschaftlicher Übergangsmöglichkeiten ab, in die investiert werden kann. Die Übergangsmöglichkeiten in der Realwirtschaft hängen wiederum wesentlich von den politischen Rahmenbedingungen ab. Die Politik sollte also die Möglichkeiten der Transition im Blick behalten, wenn sie die wirtschaftliche Attraktivität von Netto-Null-Technologien und sauberer Energie fördern will. Last but not least ist es für global agierende Finanzinstitute entscheidend, dass Rahmenwerke zu Transitionsplänen auch international kompatibel sind. Sie sollten so weit wie möglich standardisiert sein, um nachhaltige Finanzierungsentscheidungen zu erleichtern und zu begünstigen.