Banken sind starke Partner der Unternehmen auch in Krisenzeiten
Unser Quartalsbericht zur Lage der Unternehmensfinanzierung zeigt, dass die privaten Banken eine starke Stütze für die deutsche Wirtschaft sind – gerade auch in Krisenzeiten: Sie haben eine entscheidende Rolle dabei gespielt, Unternehmen mit Liquiditätsengpässen durch die Vergabe von Krediten zu helfen. Im ersten Halbjahr 2020 haben die Privatbanken rund die Hälfte des von Banken und Sparkassen zusätzlich ausgereichten Kreditvolumens an Unternehmen und Selbständige geschultert. Auch die Auslandsbanken haben dazu beigetragen, den vermehrten Liquiditätsbedarf in Deutschland zu decken. Bei der Umsetzung der Corona-Hilfsprogramme der KfW sind die Privatbanken eine tragende Säule: Sie haben rund ein Drittel des KfW-Kreditvolumens vergebenen.
Die Banken waren allerdings in ihren Refinanzierungsmöglichkeiten eingeschränkt. Die europäische Regulierung muss daher Liquiditätspuffer nutzbar machen. Die Deutsche Bundesbank ist gefordert, mit der Umsetzung des ACC-Programms der EZB die Refinanzierung sicherstellen.
Das Instrument „Kredit“ wird mit fortschreitendem Krisenverlauf an seine Grenzen stoßen. Um ein breitflächiges Solvenzproblem zu vermeiden, sind neben Zuschüssen auch vermehrt Eigenkapitalinstrumente erforderlich. Daher gilt es, die nötigen politischen Anstrengungen hin zu einer echten Kapitalmarktunion zu unternehmen.
In der Krise ist die Schlüsselrolle der Banken bewusst geworden. Der Export ist Motor der deutschen Wirtschaft und auf starke Finanzierungspartner angewiesen. Es ist an der Zeit, Verbesserungen in der Außenwirtschaftsförderung zu erreichen, um die Exportunternehmen bei einem Wiederanfahren der Aktivitäten in den Zielmärkten erfolgreich begleiten zu können.
Themenüberblick
Konjunktur
Erholung unter hoher Unsicherheit
Nach einem historischen Absturz der gesamtwirtschaftlichen Leistung im letzten Quartal geben Stimmungsindikatoren und jüngste Kennzahlen Hoffnung, dass im 3. Quartal die Wirtschaft wieder deutlich wachsen wird. Jedoch sprechen die verzögerten und langfristigen Folgen der Pandemie dafür, dass sich die wirtschaftliche Erholung nur verhalten fortsetzen wird.
Unternehmen und Banken
Lage der Unternehmen – Zwischenbilanz
Das 2. Quartal 2020 war bei vielen Unternehmen stark geprägt von einem Rückgang der Umsätze und einem daraus resultierenden Liquiditätsengpass. Banken spielten eine entscheidende Rolle dabei, diesen Unternehmen durch die Bereitstellung von Krediten zu helfen. Liquiditätshilfen sind jedoch keine ausreichende Lösung. Es wird darauf ankommen, passgenaue Programme zur Eigenmittelfinanzierung der Wirtschaft zu etablieren.
Bankenstatistik und Unternehmensfinanzierung
Kreditvergabe in Q2/2020
Das Volumen ausgereichter Kredite ist weiter gestiegen. Die privaten Banken tragen wesentlich dazu bei, den vermehrten Liquiditätsbedarf zu decken. Nicht alles, was derzeit zur Unternehmensfinanzierung beiträgt, lässt sich in der Kreditnehmerstatistik ablesen.
Finanzierungsbedingungen in Q2/2020
Die Unsicherheiten bezüglich künftiger Entwicklungen schlagen sich erneut in verschärften Kreditvergaberichtlinien der Banken in Deutschland nieder.
Regulierung und Märkte
Lehren für die Refinanzierung
Banken versorgen die Unternehmen über eine laufende Fristentransformation mit neuer Liquidität. Sich hieraus ergebende Risiken müssen Banken steuern können, ohne Schäden befürchten zu müssen. Die Deutsche Bundesbank ist gefordert zu handeln.
Weckruf für eine Kapitalmarktunion
Um den Aufschwung und Strukturwandel in Deutschland und Europa zu stemmen, ist eine diversifizierte Finanzierung auch über Kapitalmarktinstrumente notwendig.
Stärkung der Exportfinanzierung
Es wird lange dauern, bis die internationalen Lieferketten wieder anlaufen. Um die deutsche Exportwirtschaft wieder auf einen stabilen Pfad führen zu können, brauchen exportorientierte Unternehmen genauso wie exportfinanzierende Banken mehr Planungssicherheit und verbesserte Voraussetzungen.