Eine neue Studie des Europäischen Patentamts und des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum hat die Bedeutung von geistigen Eigentumsrechten für die Wirtschaft in der Europäischen Union zwischen 2017 und 2019 analysiert. Zu den geistigen Eigentums- bzw. zu den Schutzrechten zählen etwa Patente, Marken, Geschmacksmuster und Urheberrechte. Ergebnis der Studie: Deutsche Unternehmen sind bei der intensiven Nutzung von Schutzrechten in vielerlei Hinsicht führend in Europa. Das ist eine gute Nachricht, denn hinter diesen Schutzrechten stecken neue Produkte und innovative Technologien.
Im Vergleich zum Rest Europas tragen schutzrechtsintensive Branchen in Deutschland überdurchschnittlich viel zum Bruttoinlandsprodukt sowie zur Beschäftigung bei: Auf sie entfallen mehr als 48 Prozent der Wirtschaftsleistung und mehr als ein Drittel der Gesamtbeschäftigung hierzulande. In Europa liegen diese Werte im Durchschnitt etwas niedriger, bei rund 47 Prozent und weniger als 30 Prozent. Dieses gute Ergebnis kann darauf zurückgeführt werden, dass das produzierende Gewerbe in Deutschland eine so wichtige Rolle spielt – und zwar gerade auch jene Branchen, in denen besonders viele Patente geführt werden, wie beispielsweise die Automobilindustrie und der Maschinenbau.
Überdurchschnittliche Gehälter
Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlt sich dies aus, wird doch in den Branchen, die viele Patente hervorbringen, besser gezahlt als im Durchschnitt: Der Mehrverdienst beträgt im Durchschnitt 41 Prozent, zeigt die Auswertung für Europa. Der durchschnittliche Wochenlohn in den Branchen beträgt demnach 840 im Vergleich zu 597 Euro. Insgesamt haben schutzrechtsintensive Industrien laut der Studie in der EU in dem Zeitraum mehr als 61 Millionen Menschen direkt beschäftigt und 6,4 Billionen Euro erwirtschaftet, heißt es.
Patentanmeldungen bei Klimaschutztechnologien
Zugelegt haben vor allem Innovationen für Klimaschutztechnologien und dementsprechend auch die Patentanmeldungen. In diesem Bereich sind deutsche Unternehmen mit knapp 42 Prozent aller Patentanmeldungen innerhalb der EU führend. Der wirtschaftliche Beitrag von grünen Patenten, also solchen für nachhaltige Technologien, wachse über die Jahre, wobei nicht nur Windturbinenhersteller und ähnliche Unternehmen grüne Patente einreichen, sondern vor allem auch solche, die energieeffizienter und ressourcenschonender werden müssen, wie beispielsweise die Autoindustrie, erklärt das Europäische Patentamt. Ungeachtet der gegenwärtigen Krise könnten steigende Energiepreise die Innovationen noch mal beflügeln, weil grüne Technologien sich dann eher lohnen, als wenn Energie günstig ist. Das Patentamt erwartet deshalb, dass auch diese Krise Innovationen im Bereich saubere Energie vorantreiben wird.