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Mittelstand hat Energiepreisschwankungen bisher gut verkraftet

19.10.2023Artikel
Dr. Henrik Meyer
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Einer Studie der Förderbank KfW zufolge hat der deutsche Mittelstand die starken Preisschwankungen auf den Energiemärkten infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine gut bewältigt. Im März 2023 hatten 72 Prozent der mittelständischen Unternehmen Maßnahmen ergriffen, um ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Dazu zählten beispielsweise die Senkung der Raumtemperatur und die Förderung von spritsparendem Fahren. Weitere 9 Prozent der Unternehmen hatten ähnliche Schritte geplant. Auch aufwändigere Maßnahmen wie Investitionen in Energieeffizienz bzw. in die Erzeugung von Strom/Wärme aus erneuerbaren Energien wurden von immerhin schon 19% bzw. 15% umgesetzt.

Anteil der Energiekosten gesunken

Dass sich die zum Teil massiven Einsparbemühungen der Unternehmen ausgezahlt haben, wird auch mit Blick auf den Energiekostenanteil im Mittelstand deutlich. Bereits vor Beginn des Ukrainekriegs im Jahr 2021 betrug der Anteil der Energiekosten am Gesamtumsatz bei etwa einem Drittel der mittelständischen Unternehmen höchstens 2 Prozent. Diese Gruppe ist seitdem weiter gewachsen und betrug im Frühjahr 2023 42 Prozent, was etwa 1,6 Millionen Unternehmen entspricht. Bei weiteren 31 Prozent der Unternehmen lagen die Energiekosten zwischen 2 und 5 Prozent des Umsatzes, während bei jedem fünften mittelständischen Unternehmen die Energiekosten zwischen 5 und 10 Prozent des Umsatzes ausmachten. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Unternehmen mit einem hohen Energiekostenanteil von mehr als 10 Prozent von 16 auf 7 Prozent halbiert.

In Bezug auf zukünftige Einsparmöglichkeiten zeigt sich, dass etwa ein Viertel der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen umgesetzt und weitere geplant hat. Eine ähnliche Anzahl hat bisher weder Sparmaßnahmen durchgeführt noch geplant. Von den Mittelständlern mit weniger als zehn Beschäftigten berichten 42 Prozent, bereits alle Maßnahmen ausgeschöpft zu haben, unter den großen Mittelständlern mit über 50 Beschäftigten sind es nur 29 Prozent. Ein wesentlicher Grund hierfür dürfte darin liegen, dass größere Unternehmen über mehr Kapazitäten verfügen, auch aufwendigere Einsparmaßnahmen durchzusetzen. 

Darüber hinaus sehen es auch 62 Prozent der energieintensiven Unternehmen – also solche, bei denen mehr als 10 Prozent des Umsatzes auf Energiekosten entfallen – als große und nur schwer zu bewältigende Herausforderungen an, weitere Energieeinsparmaßnahmen umzusetzen. Dies ist naheliegend, denn gerade energieintensive Unternehmen haben sich aufgrund ihrer Kostenstruktur in der Vergangenheit bereits intensiver mit Einsparmaßnahmen befasst und diese entsprechend umgesetzt.