„Nach dem Brexit-Votum sollte Deutschland sich verstärkt dafür einsetzen, die Top-FinTech-Region in Europa zu werden.“ Das forderte heute in Berlin Andreas Krautscheid, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bankenverbandes. Dabei gehe es nicht nur um die Ansiedlung zukunftsträchtiger Arbeitsplätze, sondern auch um die Stärkung des Innovationspotentials für den Wirtschaftsstandort insgesamt.
Es gebe bereits leistungsfähige regionale FinTechs und Startup-Zentren in Deutschland. Politik, Aufsicht und Kreditinstitute könnten allerdings noch einiges tun, um deren Ausbau und Vernetzung für den Standort Deutschland insgesamt zu stärken, sagte Krautscheid mit Blick auf die heutige erste FinTech-Konferenz der Bundesanstalt für die Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Diese zeige, dass sich schon einiges getan habe und deutlich mehr Offenheit herrsche als noch etwa vor einem Jahr. „Die BaFin hat das Thema personell, organisatorisch und fachlich anpackt“, so Krautscheid. „Allerdings wären bei der Dynamik in diesem Markt schnellere Auskünfte zur regulativen Behandlung neuer Geschäftsmodelle hilfreich.“ Er mahnte auch an, dass es für gleiche Fragen auch gleiche Antworten – für Banken wie FinTechs – geben müsse. Schließlich gebe es auch reichlich gleiche Themen wie etwa Kundenidentifizierung oder Geldwäschebekämpfung.
Mit Blick auf die Politik regte Krautscheid an, dass Datenschutzfragen auf Bundesebene konzentriert werden sollten – „oder zumindest verlässlich zwischen den Ländern koordiniert wird“. Eine stärkere europäische Integration des Zivilrechts und des Datenschutzes sei von großer Bedeutung, um grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen anbieten zu können. „Wer hier europäische Wege verlasse, schafft sich selbst nur Nachteile“, so Krautscheid.