Wasserzeichen
FinanzbildungEuropäische UnionSchulbank

Europaparlament stimmt für einheitliches Ladekabel

20.10.2022Artikel
Julia Topar
background
hero

Das Europaparlament hat Anfang Oktober nahezu einstimmig beschlossen, dass es europaweit künftig einheitliche Ladekabel für Smartphones, Tabletcomputer, E-Reader, Digitalkameras und Navigationsgeräte geben soll. Von Mitte 2024 an dürfen die Hersteller die betroffenen Geräte nur noch mit dem inzwischen ohnehin weit verbreiteten, ovalen sogenannten USB-C-Anschluss verkaufen. Für Laptops ist aus technischen Gründen eine längere Übergangsfrist vorgesehen. Für sie können die Hersteller noch bis Ende 2025 andere Anschlüsse als den USB-C-Anschluss zum Laden nutzen. 

Nur noch drei Anschlussformate übrig

Insbesondere um die Vorgaben für das Handy- und Smartphone-Kabel wurde lange gerungen. Schon vor mehr als zehn Jahren setzte die Europäische Kommission die Frage des einheitlichen Ladekabels erstmals auf die Agenda, um den Verbrauchern das Leben zu erleichtern, aber auch um Ressourcen zu sparen. 14 Hersteller – darunter Apple – gaben daraufhin eine Selbstverpflichtung ab, einen einheitlichen Standard für Handys zu entwickeln. Die Zahl der Formate ist seitdem stark gesunken, von dem früher tatsächlich ausufernden Wildwuchs mit mehr als 30 verschiedenen Ladekabeln sind gerade mal drei von großer Bedeutung übrig. Neben dem nun für alle Geräte geltenden USB-C gibt es nur noch Micro-USB und den von Apple entwickelten Lightning-Anschluss. Mikro-USB stirbt allmählich aus, bleibt also nur Apple. 

Insbesondere Apple weigert sich standhaft, bei seinen iPhones auf das Allzweckladekabel USB-C zu wechseln – ein Schritt, den man bei nahezu allen Tablets des Konzerns bereits vollzogen hat. Warum die Kalifornier an Lightning hängen, ist klar: Apple kassiert Gebühren, weil Dritthersteller ihre Produkte für den Lightning-Anschluss lizenzieren müssen. Mitte 2024 ist damit dann Schluss, zumindest in der EU: Neue Geräte müssen dann einen USB-C-Ladeanschluss haben. 

Weitere Regulierung geplant

Die Elektronikhersteller müssen darüber hinaus mit noch weiteren Vorgaben aus Brüssel rechnen, die alle darauf abzielen, dass Smartphones und Handys länger funktionstüchtig sind. So plant die EU-Kommission recht strenge Regeln dafür, wie lange es Updates etwa für Handys geben muss: Fünf Jahre lang Sicherheits-Updates und drei Jahre Funktions-Updates sind das Ziel. Die Geräte sollen zudem ein Mindestmaß an Reparierbarkeit erfüllen, und die Hersteller müssen nachweisen, wie robust ihre Handys oder Tablets sind. Konkret heißt das, sie müssen angeben, wie oft ein Handy Stürze aus einem Meter Höhe im Labor übersteht. Akkus sollen nach 500 Ladezyklen noch mindestens 83 Prozent der Originalkapazität speichern können, oder aber sie müssen durch den Anwender austauschbar sein. 

Wie die Regelung zum Ladekabel sollen die neuen Verordnungen bereits 2024 gelten, nach einer Übergangsfrist von zwölf bis 18 Monaten. Vorausgesetzt, die EU-Kommission bleibt bei ihrem Plan, die Verordnungen Anfang 2023 in Kraft zu setzen. Ende Oktober müssen erst einmal die EU-Staaten der neuen Verordnung für Ladekabel zustimmen. Ein positives Veto gilt als relativ sicher.