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Die Rolle der Banken beim Erhalt der Biodiversität – ein Eckpunktepapier

23.10.2023Artikel
Frederik Lange
Torsten Jäger
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Neben dem Klimawandel ist der Erhalt der biologischen Vielfalt eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Dies zeigt nicht zuletzt der Global Risks Report 2023 vom World Economic Forum (WEF), der den Verlust der biologischen Vielfalt und den Zusammenbruch des Ökosystems als wesentliche globale Risiken für die kommenden zehn Jahre einstuft. 

Im Vergleich zum hohen Stellenwert von Klimaschutzaspekten spielt der Schutz von Ökosystemen und Biodiversität in der Wirtschaft nach wie vor eher eine Nischenrolle. Dies dürfte sich jedoch in absehbarer Zeit ändern, nicht zuletzt durch die UN-Biodiversitätskonferenz in Montreal im Dezember 2022. Auf dieser wurde ein globales Rahmenabkommen für den Schutz der Biodiversität vereinbart. Die Zielvorgaben des Rahmenabkommens beziehen Unternehmen und Finanzinstitutionen direkt mit ein: Künftig sollen sie die Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf die biologische Vielfalt und entstehende Risiken verstärkt in den Blick nehmen.

Banken sind aus verschiedenen Gründen mit dem Thema Biodiversität befasst. Zum einen spielen sie eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Transformation, da sie durch ihre Investitions- und Finanzierungstätigkeit Kapital für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten bereitstellen können. Denn wie beim Klima klafft in Bezug auf den Erhalt der Biodiversität eine gewaltige Finanzierungslücke, die auf rund 600 bis deutlich über 800 Milliarden US-Dollar pro Jahr bis 2030 beziffert wird und nicht allein mit öffentlichen Mitteln gefüllt werden kann. Zum anderen können Banken auch direkt von Risiken in Bezug auf Biodiversität betroffen sein. Ähnlich wie bei Klimarisiken können Biodiversitätsrisiken negative Auswirkungen auf einzelne Unternehmen, Branchen und ganze Volkswirtschaften haben und somit Finanzinstitute treffen. Neben Risiken sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass auch Chancen für Unternehmen und Finanzinstitute entstehen können, die einen positiven Impact gegenüber der Natur aufweisen oder dieser zumindest nicht durch ihre Aktivitäten schaden.

Um die Banken darin zu unterstützen, sich dem Thema Biodiversität anzunähern, hat der Bankenverband ein Eckpunktepapier erstellt. Dieses erläutert, wie Banken zum Erhalt der Biodiversität beitragen können, welche regulatorischen Anforderungen schon jetzt bestehen oder im Entstehen sind und welche Handlungsfelder daraus resultieren. Zudem stellt das Papier wesentliche Initiativen und Tools vor, die den Instituten bei der Formulierung, Priorisierung und Umsetzung ihrer biodiversitätsbezogenen Ziele helfen können. 

Darüber hinaus enthält unser Eckpunktepapier eine Reihe von politischen Rahmenbedingungen, die wir als wesentlich erachten, um den Schutz der Biodiversität zu gewährleisten. Wie bei „Net Zero“ sind für das Gelingen von „Nature Positive“ die richtigen Voraussetzungen unabdingbar; hier ist die Politik in der Verantwortung. Dabei sollte sie dafür Sorge tragen, dass die Regulierung direkt beim Verursacher ansetzt („polluter pays principle“): Nur durch direkte Regulierungsmaßnahmen kann sichergestellt werden, dass die Ursachen des Problems effektiv behoben werden. 

Unser Eckpunktepapier ist unter diesem Link abrufbar. 

Frederik Lange
Frederik LangeAssociate
Torsten Jäger
Torsten JägerThemengruppenleiter, Director
Dr. Kerstin Altendorf
Dr. Kerstin AltendorfPressesprecherin für Nachhaltigkeit im Finanzsystem, Volkswirtschaft und Kapitalmärkte