Familienleben

In der Lebensphase 7 geht es um vier Themenbereiche

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Vor der Geburt

Vor der Geburt

Die Geburt eines Kindes verändert das gesamte Leben und hat auch weitreichende finanzielle Konsequenzen. Bereits vor und während der Schwangerschaft gibt es einige Dinge zu beachten: 

Haushaltsbudget und -planung

Durch ein Kind steigen die Lebenshaltungskosten langfristig an. Daher ist es sinnvoll, das eigene Haushaltsbudget zu analysieren, die Mehrkosten abzuschätzen und diese für die Zukunft einzuplanen.

Herausforderungen auf dem Weg zum Wunschkind

Nicht alle Paare erleben die Schwangerschaft direkt: Behandlungen zur Erfüllung des Kinderwunsches können emotional und finanziell herausfordernd sein. Viele Fördermöglichkeiten können helfen, doch leider wissen viele Betroffene nichts davon, weil kaum offen darüber gesprochen wird. Sich frühzeitig zu informieren und Unterstützung zu suchen, lohnt sich, – das kann den Weg ggf. erleichtern.

Notgroschen und Sparbetrag

Höhere Lebenshaltungskosten bedeuten auch, dass der Notgroschen aufgestockt werden sollte. Denn dieser ermöglicht es idealerweise, im Ernstfall drei bis sechs Monate ohne Einkommen auszukommen. Eventuell machen es Einkommenseinbußen während der Schwangerschaft und/oder Elternzeit auch nötig, vorab einen Sparbetrag dafür zur Seite zu legen. 

 

Daumenregel
Die 50/30/20-Regel hilft mir, meine Finanzen im Griff zu haben. Folgende Aufteilung gibt mir Orientierung:
- 50 % für „Brauchen und Müssen“-Ausgaben: Für diese Kategorie – also alle lebensnotwendigen Kosten und solche, an die man vertraglich gebunden ist – sollte die Hälfte des Haushaltseinkommens eingeplant sein.
- 30 % „Wollen“-Ausgaben: Diese Ausgaben sind für Wünsche, die ich mir erfüllen möchte.
- 20 % für Ausgaben zum Vorsorgen: Dieser Teil der Einnahmen lege ich auf die Seite und spare für die Zukunft oder ich investiere sie.

Elternzeit

Für die Planung ist es hilfreich, bereits vor der Geburt mögliche Elternzeitmodelle (siehe unten) miteinander zu besprechen. So herrscht schon frühzeitig Klarheit über die Aufteilung der Kinderbetreuungszeit und die finanziellen Mittel, die währenddessen verfügbar sind.

Schwangerschaft melden und Mutterschutz 

Der gesetzliche Schutz für werdende Mütter beginnt rechtlich mit der Schwangerschaft. Der Arbeitgeber kann die Schutzregelungen (z. B. Kündigungsschutz oder Beschäftigungsverbote) aber erst anwenden, wenn er von der Schwangerschaft weiß. Spätestens vier Wochen bevor der Mutterschutz beginnt, müsst ihr eine Schwangerschaft melden. 

Der Mutterschutz beginnt regulär sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin und endet acht Wochen nach der Geburt (zwölf Wochen bei Früh-, Mehrlingsgeburten oder Kaiserschnitt).

Während des Mutterschutzes bekommt ihr Mutterschaftsgeld von eurer Krankenkasse. Euer Arbeitgeber zahlt gegebenenfalls einen Zuschuss dazu.

Challenge
Worauf solltet ihr vor der Geburt eures Babys bezüglich Finanzen achten? Verwendet diese Checkliste während der Vorbereitungszeit:
- Schwangerschaft beim Arbeitgeber melden
- Mutterschaftsgeld beantragen
- Mutterschutzfrist berechnen
- Elternzeit planen und anmelden
- Aufteilung der Sorgearbeit mit dem Partner oder der Partnerin besprechen
- Haushaltsbudget an neue Situation anpassen
- Notgroschen erhöhen und ggf. Sparbetrag anpassen

Sorgearbeit fair aufteilen

Eltern-Sein heißt nicht nur, sich um Kinder zu kümmern. Auch viele andere Dinge gehören zum Familienalltag: kochen, putzen, Wäsche machen, Termine bei Arzt oder Kita organisieren, Fahrdienste übernehmen oder Feste planen. Kinder brauchen außerdem Trost, Aufmerksamkeit, Förderung und liebevolle Zuwendung. Das ist wichtige Arbeit und benötigt Zeit und finanzielle Mittel.

Das ist Sorgearbeit (auch: Care-Arbeit). Diese Arbeit ist unbezahlbar wichtig – wird aber nicht bezahlt und ist 24 Stunden zu tun. Und in vielen Familien wird sie immer noch zum großen Teil von Frauen übernommen.

Damit sich alle in der Familie wohlfühlen, ist es sinnvoll, diese Aufgaben gerecht aufzuteilen. Wenn beide Elternteile Verantwortung übernehmen, sorgt das oft für mehr Zufriedenheit bei allen – auch bei den Kindern. 

In Deutschland entscheiden sich immer mehr Väter, Elternzeit zu nehmen – jedoch meist nur für etwa zwei Monate. Eine längere gemeinsame Aufteilung der Elternzeit bietet jedoch zahlreiche Vorteile:

  • Väter können früh eine enge Bindung zu ihrem Kind aufbauen.
  • Die Partnerschaft wird entlastet, da beide Elternteile aktiv Verantwortung übernehmen.
  • Beide Elternteile bleiben finanziell unabhängiger und verringern mögliche Rentenlücken.


Tipp: Überlegt gemeinsam, wie ihr die Elternzeit flexibel und gerecht gestalten könnt: Vielleicht ist eine längere Aufteilung als der übliche Zwei-Monats-Zeitraum für einen von beiden sinnvoll.

Reflexionsfragen
Die folgenden Fragen helfen dabei, mit meinem Partner oder meine Partnerin auf einer Wellenlänge zu sein, bevor wir eine Familie gründen:
- Wie wollen wir Erwerbsarbeit, Sorgearbeit und unsere gemeinsame Zeit aufteilen? Sorgearbeit besteht den ganzen Tag, gerade zu Beginn.
- Welche Bereiche können aufgeteilt und welche können von nur einer Person erledigt werden? Wieso? 
- Wie viel ist uns die Sorgearbeit in der Partnerschaft wert – finanziell und nicht-finanziell?

Nach der Geburt

Nach der Geburt

In Deutschland gibt es verschiedene staatliche Leistungen zur Unterstützung von Familien. Hier die wichtigsten:

Elterngeld

  • Ziel: Unterstützung von Eltern, die nach der Geburt ihres Kindes ihre Erwerbstätigkeit reduzieren oder ganz einstellen, um sich der Kinderbetreuung zu widmen.
  • Höhe: Abhängig vom Einkommen der Eltern vor der Geburt des Kindes, zwischen 65 % und 100 % des durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommens (mindestens 300 € und maximal 1.800 €); Achtung: Der Anspruch entfällt, wenn Einkommensobergrenzen überschritten werden.
  • Dauer: Elterngeld kann für bis zu 14 Monate bezogen werden, wenn beide Elternteile Elterngeld nehmen (max. 12 Monate für einen Elternteil). Mit ElterngeldPlus kann die Bezugsdauer auf bis zu 24 Monate verlängert werden, wenn Eltern in Teilzeit arbeiten.
  • Tipp: Mit ElterngeldPlus kann die Bezugsdauer auf bis zu 24 Monate verlängert werden, wenn Eltern in Teilzeit arbeiten, allerdings reduziert sich dadurch der monatliche Betrag. Der Partnerschaftsbonus ermöglicht außerdem je vier zusätzliche Monate ElterngeldPlus, wenn beide Elternteile gleichzeitig 25 – 30 Stunden pro Woche arbeiten und das für mindestens vier Monate.

Elternzeit

  • Ziel: Eltern können nach der Geburt eines Kindes bis zu drei Jahre Elternzeit mit gesetzlichem Kündigungsschutz nehmen.
  • Dauer: Elternzeit von bis zu 36 Monaten, bis zu 24 Monate davon können auf die Zeit zwischen dem 3. und dem 8. Geburtstag des Kindes verschoben werden.
  • Tipp: Elternzeit muss nicht am Stück genommen werden. Sie kann in bis zu drei Zeitabschnitte pro Elternteil aufgeteilt werden. So kann Elternzeit etwa für Einschulung oder in Ferienzeiten genutzt werden. 

Challenge
Spart Geld, indem ihr tauscht oder weiterreicht. 
Da Kinder schnell wachsen, braucht ihr viele Dinge nur für kurze Zeit. 
Sucht euch Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde, die gebrauchte, aber gut erhaltene Dinge, Kleidung und Spielzeug haben. Besucht auch die gängigen Online-Plattformen oder Flohmärkte.

Kindergeld

  • Ziel: Förderung der Kindererziehung und -betreuung, unabhängig vom Einkommen der Eltern.
  • Höhe: Aktuell 255 € pro Monat für jedes Kind (Stand 2025). Für das erste, zweite und dritte Kind wird der gleiche Betrag gezahlt, für das vierte und jedes weitere Kind können zusätzliche Zahlungen gewährt werden.

Zusätzlich zu diesen drei Leistungen können – je nach Lebenssituation – noch andere Zuschüsse und Beihilfen in Anspruch genommen werden (z. B.: Kinderzuschlag, Betreuungsgeld, Wohngeld, Baukindergeld etc.). Hier lohnt es sich, umfassend zu recherchieren.

Kosten für Kinder

Je älter ein Kind wird, desto mehr kostet es in der Regel. Denn mit zunehmendem Alter steigen auch die Ansprüche und Bedürfnisse. Auch der Wohnort spielt bei den Kinderkosten eine erhebliche Rolle.

Berücksichtigt werden müssen dabei unter anderem Kosten für Miete, Verpflegung, Kleidung, Betreuung, Schulmaterialien und Freizeit. Hinzu kommen gelegentlich größere Ausgaben wie Möbel, ein Kinderwagen, Urlaube oder später auch Ausbildungskosten – diese werden in Durchschnittsangaben meist nicht mitgerechnet.

Es ist wichtig, die Kosten möglichst realistisch zu schätzen und die finanzielle Planung entsprechend anzupassen.

Kita-Kosten und Fördermöglichkeiten

Betreuungseinrichtungen wie Kindertagesstätten (Kitas) oder Tagespflege kosten Geld. Die Höhe der Elternbeiträge variiert sowohl zwischen als auch innerhalb der Bundesländer. In manchen Bundesländern (z. B. Berlin, Hessen) sind Kitagebühren für bestimmte Altersgruppen ganz oder teilweise abgeschafft. In vielen Regionen gibt es außerdem Unterstützung von der öffentlichen Hand.

Über das „Bildungs- und Teilhabepaket“ können Familien mit niedrigerem Einkommen zusätzlich Zuschüsse für Kita, Ausflüge oder Mittagessen beantragen.

Tipp: Informiert euch frühzeitig bei eurer Stadt oder Gemeinde über mögliche Kostenbefreiungen oder Förderprogramme!
 

Daumenregel: Schlaf drüber! 
Bevor ich eine größere Ausgabe tätige, schlafe ich eine Nacht darüber. Ich kaufe mir und meiner Familie nur Produkte, wenn ich sie mir gerade wirklich leisten kann.

Beruflicher Wiedereinstieg

Beruflicher Wiedereinstieg

Idealerweise besprechen Eltern schon während der Schwangerschaft oder in den ersten Monaten nach der Geburt, wer welchen Anteil der Kinderbetreuung übernimmt und wann der berufliche Wiedereinstieg ggf. jeweils geplant ist. 

Reflexionsfragen
Wie Familie und Beruf gut zusammenpassen, ist für jede Familie unterschiedlich. Es gibt keine perfekte Lösung, aber viele Dinge, die ihr gemeinsam durchdenken könnt:
- Welche Betreuungsmöglichkeiten gibt es für unser Kind? (z. B. Kita, Tagespflege, Großeltern, Babysitter)
- Welche Kosten entstehen durch die Betreuung?
- Ab wann soll unser Kind außer Haus also nicht von uns betreut werden?
- Wie viele Stunden täglich ist eine Betreuung sinnvoll oder möglich?
- Wie viele Stunden pro Woche kann jeder von uns arbeiten neben der Kinderbetreuung?
- Wie stellen wir uns unsere ideale Familien-Arbeitszeit vor?

Sprecht auch über die finanziellen Auswirkungen:
- Wie wirkt sich eine Reduzierung der Arbeitszeit kurzfristig auf das Einkommen aus?
- Und wie wirkt sie sich langfristig auf die Rente (gesetzliche Altersvorsorge) aus?

Hinweis: Diese Vereinbarungen können auch in einem Partnerschafts- oder Ehevertrag festgehalten werden, um für alle Beteiligten Klarheit und Verbindlichkeit zu schaffen.

Wusstet ihr, dass in Deutschland deutlich mehr Mütter als Väter Elternzeit nehmen und ihre Arbeitszeit langfristig reduzieren? Eine Rückkehr in eine Vollzeitstelle ist oft schwierig – zum Beispiel wegen fehlender Betreuungsplätze oder familiärer Wünsche. 

Was oft übersehen wird: Teilzeitarbeit wirkt sich langfristig auf das Durchschnittseinkommen und die spätere Rente aus. Denn wer weniger verdient, zahlt auch weniger in die Rentenversicherung ein – und bekommt somit später weniger Rente.

Um Nachteile in der Rente auszugleichen, gibt es verschiedene Maßnahmen:

  • In Deutschland erhalten Eltern für jedes Kind drei Jahre Kindererziehungszeit für die Rente angerechnet – auch ohne Erwerbstätigkeit. Diese Zeiten wirken sich direkt auf die Rentenhöhe aus.
  • Zusätzlich können Ehepaare ein sogenanntes Renten-Splitting vereinbaren: Dabei überträgt der besserverdienende Partner/die besserverdienende Partnerin freiwillig einen Teil der Rentenansprüche auf den anderen/die andere. Das kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn ein Elternteil wegen der Kinderbetreuung länger nicht oder nur in Teilzeit gearbeitet hat.
  • Diese Maßnahmen helfen, Rentenlücken zu verringern und Altersarmut – insbesondere bei Frauen – vorzubeugen. Grundsätzlich gilt aber: Wer heute weniger verdient, sollte sich umso früher Gedanken über das Morgen machen und für das Alter vorsorgen.
Finanzielle Bildung im Familienleben

Finanzielle Bildung im Familienleben

Studien zeigen, dass die Familie der wichtigste Ort für die Vermittlung von Finanzkompetenz ist. Will man den eigenen Kindern also einen guten Umgang mit Geld mitgeben, so beginnt das im Kreis der Familie. 

Es ist wichtig, das Thema Geld mit Kindern lebensnah und angepasst an ihren Alltag zu besprechen.

Mit einem vierjährigen Kindergartenkind kann man beispielsweise beim Einkaufen diskutieren, welche Produkte man zum Leben braucht und welche man nur will. Ein Grundschulkind kann bereits Einkaufslisten schreiben und sich Sparziele setzen. Und bei Teenagern ist digitales Geld ein wichtiges Thema: Wie behalte ich auch ohne Bargeld den Überblick? Sind Ausgaben für digitale Produkte sinnvolle Ausgaben? Welche Geldfallen lauern online?

Ein erster Schritt zur finanziellen Selbstbestimmung ist für Kinder das Taschengeld. Taschengeld hilft dabei, reflektierte Entscheidungen zu treffen, den eigenen Selbstwert zu steigern, budgetieren zu lernen und Vergleiche anzustellen. Natürlich gilt es auch, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Taschengeld ist keine Belohnung für gutes Benehmen, sondern ein Lernfeld. Fehler gehören dazu! 

Die folgenden Grundregeln sollten in Bezug auf das Thema Taschengeld eingehalten werden: 

  • Taschengeld wird regelmäßig, unaufgefordert und bedingungslos ausgezahlt. Auch Erwachsene müssen ihr Gehalt nicht einfordern oder Gehaltskürzungen aufgrund schlechten Benehmens in Kauf nehmen.
  • Kinder dürfen selbst entscheiden, wofür sie ihr Taschengeld ausgeben. Idealerweise werden Ausgaben aber in Gesprächen thematisiert und aufgearbeitet.
  • Es gibt keinen Vorschuss auf Taschengeld und keine spontanen Aufstockungen. Schon Kinder können lernen, mit der begrenzten Ressource Geld zu planen. 

Daumenregel
Für mich als Elternteil geht es beim Thema Taschengeld vor allem darum, loszulassen: Ich möchte meinem Kind zeigen, dass ich Vertrauen habe, dass es den Umgang mit Geld lernt!

Damit die Auszahlung von Taschengeld den größtmöglichen Lerneffekt hat, sollten folgende Details in einem Gespräch mit dem Kind vereinbart werden: 

  • Höhe des Betrags (angepasst an Alter, zu bezahlende Dinge und an die finanziellen Mittel der Familie)
  • Auszahlungsrhythmus: bei jüngeren Kindern wöchentlich, ab ca. 10 Jahren monatlich
  • Auszahlungsmodus: bei jüngeren Kindern bar, ab ca. 10 Jahren auch als Überweisung möglich
  • Kosten, die mit Taschengeld gedeckt werden müssen
  • Möglichkeiten des Zuverdienstes

Die aktuellen Empfehlungen für Taschengeld für jede Altersgruppe findet ihr hier.

Gemeinsame Ausgaben in der Familie

Nicht nur Kosten für Kinder gilt es in der Familie zu berücksichtigen, auch Haustiere kosten Geld. Haustiere bereichern das Leben, bringen aber auch finanzielle Verpflichtungen mit, die eingeplant werden sollten.

Die laufenden Kosten variieren je nach Tierart: Für Hunde liegen die monatlichen Ausgaben meist zwischen 100 und 250 € (Futter, Tierarzt, Versicherung, Zubehör), Katzen kosten etwa 50 bis 100 €, kleinere Tiere wie Meerschweinchen oder Vögel meist 10 bis 50 €. Unerwartete Ausgaben, etwa für Operationen, sollten ebenfalls eingeplant werden. Eine Tierkrankenversicherung kann dabei helfen.

Andrea Grabner

Kontakt

Andrea Grabner

Leiterin Finanzbildung