Mehr Frauen im Aufsichtsrat positiv für Unternehmen

Ein höherer Frauenanteil in Aufsichtsräten wirkt sich positiv auf die Profitabilität größerer Unternehmen aus. Auf diesen Befund läuft eine Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hinaus, die unter dem Titel „Breaking the Glass Ceiling: Do Female Directors Boost Firm Performance?“ vor Kurzem veröffentlicht wurde. Demnach zeigen Unternehmen, die mehr Frauen in das Kontrollorgan berufen, ein besseres Risikoprofil. Außerdem förderten Frauen ein nachhaltiges Unternehmenswachstum.

Die Studie basiert auf einem breiten Datensatz der größten börsennotierten amerikanischen Unternehmen („S&P 500-Unternehmen“) über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten und würde – laut Autoren – als erste Studie überhaupt einen tieferen kausalen Zusammenhang zwischen einer höheren Frauenquote im Aufsichtsrat und dem Unternehmenserfolg nachweisen. Der Aufsichtsrat eines Unternehmens hat die Aufgabe, die Geschäftsführung des Vorstands zu überwachen und zu kontrollieren. Er ist dafür verantwortlich, dass das Unternehmen ordnungsgemäß geführt wird und die Gesetze sowie Rechtsnormen eingehalten werden.

Mehr Eigenkapitalrentabilität

„Unsere Studie belegt auf empirischer und kausaler Grundlage, dass ein höherer Frauenanteil in den Aufsichtsräten großer Unternehmen nicht nur ethisch oder sozial, sondern vor allem ökonomisch sinnvoll ist“, schreiben die Autoren in einem Blogeintrag der OeNB. Konkret zeigen sie, dass zehn Prozentpunkte mehr Frauen in dem Gremium rund einen Prozentpunkt mehr Eigenkapitalrentabilität zur Folge haben. Ebenso ergaben sich für die Gesamtkapitalrentabilität der Unternehmen statistisch signifikante und positive Effekte.

Aber auch weitere Kennzahlen werden von einer höheren Frauenquote in den Aufsichtsräten positiv beeinflusst, so die Autoren: Neben der gesteigerten Profitabilität bewirken mehr Frauen in dem Gremium einen geringeren Verschuldungsgrad und tragen damit zur Stabilität der Unternehmen bei. Auch die nachhaltige Wachstumsrate der untersuchten Firmen wurde durch eine höhere Frauenquote gestärkt.

Verschiedene Perspektiven und spezielles Fachwissen

Begründet werden die Resultate damit, dass Frauen eine „wertvolle strategische Bereicherung“ für den Vorstand des Unternehmens darstellen, indem sie „einzigartige Fähigkeiten, spezielles Fachwissen und verschiedene Perspektiven einbringen“. Es wird davon ausgegangen, dass diese Qualitäten die Corporate Governance stärken, die Aufsichtskompetenz des Kontrollorgans verbessern und seine Beratungseffizienz erhöhen. Ebenso genannt werden neue Impulse bei Strategie- oder Risikofragen oder eine bessere Teamdynamik.