Wohnen und Leben

In der Lebensphase 4 geht es um drei Themenbereiche

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Haushaltsbudget

Haushaltsbudget

Eine der wichtigsten Grundlagen für einen nachhaltigen Umgang mit Geld ist der Überblick über die eigenen Finanzen: „Wie viel Geld habe ich jeden Monat zur Verfügung und wofür gebe ich es aus?“ 

Um das genau im Blick zu haben, empfehlen wir ein Haushaltsbuch zu führen. Das ist nicht für alle einfach umgesetzt. Daher hier unsere Tipps:

  • Findet eine Art und Weise, die euch anspricht: z. B. ein schönes Notizbuch, eine interaktive App oder eine übersichtliche Excel-Liste. 
  • Seid nicht zu streng mit euch: Nicht jeder Cent-Betrag muss dokumentiert werden, gerundete Zahlen über einen begrenzten Zeitraum hinweg sind besser als nichts.
  • Nutzt eure Kontoübersicht: Wenn ihr ohnehin die meisten Zahlungen mit Karte tätigt, ist es vielleicht sinnvoller, die Kontobewegungen regelmäßig im Detail anzusehen.
  • Macht es zur Gewohnheit: Sucht euch einen Moment, an dem ihr Ausgaben eintragt bzw. Kontobewegungen prüft: am Abend beim Zähneputzen, am Sonntagabend vor dem Tatort oder auch gleich nach jedem Einkauf.

Challenge
Macht euch gleich an die Arbeit! Überlegt, welche Methode für euch am besten passt und beginnt mit eurem Haushaltsbuch bzw. der Analyse eurer Kontobewegungen. Schafft ihr es, mindestens drei Wochen durchzuhalten? Belohnt werdet ihr durch das Aufdecken von Gewohnheiten, die euch gar nicht bewusst sind, und eine solide Basis für eure weiteren finanziellen Entscheidungen!

Lebenshaltungskosten und unterschiedliche Wohnmodelle

Lebenshaltungskosten und unterschiedliche Wohnmodelle

Die Kosten für das Wohnen machen oft den größten Teil der monatlichen Ausgaben aus. Wer sich mit dem Thema Finanzen beschäftigt, sollte deshalb auch die Wohnkosten genau im Blick haben. Was ihr dabei beachten solltet, haben wir im Folgenden für euch zusammengefasst.

Daumenregel: Mir entgeht nichts
Ich schaue mir meine Ausgaben genau an und prüfe, ob sie versteckte Kosten enthalten, die ich nicht bedacht habe (z. B. Rundfunkgebühren für TV/Radio-Geräte oder Versicherungen und Reparaturen am Auto).

Mietwohnungen

Wenn ihr in einer Wohnung oder einem Haus zur Miete wohnt, zahlt ihr monatlich eine Miete an den Eigentümer oder die Eigentümerin. Dafür habt ihr das Recht, die Wohnung zu nutzen. Größere Veränderungen, wie etwa Umbauten, dürft ihr jedoch nur mit Zustimmung vornehmen.

Ein großer Vorteil einer Mietwohnung ist die Flexibilität: Ihr könnt unkompliziert den Wohnort wechseln, wenn sich eure Lebenssituation ändert. Um Reparaturen und die Instandhaltung von der Wohnung müssen sich in der Regel Eigentümer oder Eigentümerin kümmern. Alle Rechte und Pflichten, die euch betreffen, sind im Mietvertrag genau festgelegt. Den solltet ihr vor der Unterschrift sorgfältig lesen.

Eigentumswohnung oder Hausbau

Der Kauf einer eigenen Wohnung oder der Bau eines eigenen Hauses ist eine große und weitreichende Entscheidung in eurem Leben. Ein Eigenheim bietet euch viel Gestaltungsfreiheit und macht euch unabhängig von einem Mietvertrag. Gleichzeitig bringt es aber mehr Verantwortung und eventuell unvorhergesehene Kosten mit sich, die man im Auge behalten muss – etwa für Reparaturen, Instandhaltung oder Versicherungen.

In den meisten Fällen wird der Erwerb oder Bau einer Immobilie über einen Kredit finanziert. Banken achten hierbei auf bestimmte Voraussetzungen: Ihr müsst einen Teil der Gesamtkosten selbst aufbringen können (Eigenkapital) und nachweisen, dass ihr die monatliche Kreditrate inklusive der Zinsen langfristig tragen könnt. Eine solide Planung und realistische Einschätzung eurer finanziellen Möglichkeiten sind deshalb besonders wichtig.

Beim Erwerb einer Eigentumswohnung oder beim Hausbau gibt es einige besondere Aspekte zu beachten
 

Unsere Tipps: 
- Budget für den Kauf/Bau planen: Ein gründlich und rechtzeitig geplantes Budget ist vor dem Kauf/Bau unbedingt notwendig. Es hilft, ein realistisches Bild der Kosten zu schaffen und die Machbarkeit einzuschätzen. Plant dringend auch einen Puffer für Unvorhergesehenes ein!
- Blick in die Zukunft: Ein Kredit ist eine meist langfristige Verpflichtung. Rechnet daher mit einer Kreditrate, die ihr über einen langen Zeitraum hinweg monatlich zahlen könnt.
- Nebenkosten beachten: Zu den Zusatzkosten des Erwerbs von Eigentum zählen unter anderem Maklerprovision, Notariatskosten und Gebühren für die Eintragung ins Grundbuch sowie die Grunderwerbsteuer. Diese Kosten können je nach Bundesland und Kaufpreis mehrere Tausend Euro betragen. Und natürlich fallen auch bei Wohneigentum Betriebskosten (u.a. Heizung, Strom) sowie Kosten für Versicherungen an.

Daumenregel
Ich bin mir bewusst, dass ich Schulden mache, wenn ich einen Kredit aufnehme. Um sicherzustellen, dass die Kreditraten pünktlich gezahlt werden, richte ich einen Dauerauftrag ein, der jeweils zu Beginn des Monats ausgeführt wird. Sollte ich meine Kreditraten nicht mehr bedienen können, gehe ich aktiv auf die Bank zu. Ich kann mich außerdem an die Schuldenberatung meines Bundeslandes wenden. 

Für Unerwartetes vorsorgen

Für Unerwartetes vorsorgen

Wenn ihr an eure Zukunft denkt, neigt ihr vielleicht dazu, alles etwas zu optimistisch zu sehen. Da seid ihr nicht die Einzigen. Unsere Gehirne sind so programmiert, dass wir häufiger eine rosarote Brille tragen. Oft werden dadurch aber mögliche Schwierigkeiten oder Risiken unterschätzt. Das kann im Ernstfall teuer werden.

Das Leben verläuft nicht immer nach Plan: Ein plötzlicher Jobverlust, gesundheitliche Probleme, eine teure Autoreparatur oder z. B. Ärger mit der Mietwohnung –das und anderes kann euch finanziell belasten. Damit euch solche Situationen nicht aus der Bahn werfen, ist es klug, einen sogenannten Regentagetopf oder Notgroschen anzulegen.

Das bedeutet: Ihr solltet idealerweise genug Geld auf einem Tagesgeld-/Sparkonto haben, um eure Lebenshaltungskosten für mindestens drei bis sechs Monate decken zu können – auch dann, wenn plötzlich kein Einkommen mehr da ist. So bleibt ihr handlungsfähig und geratet nicht in finanzielle Schwierigkeiten, wenn unerwartet Probleme auftreten.

Daumenregel: Mein Notgroschen
Ich habe immer so viel Geld auf der Seite, dass ich drei bis sechs Monate meine Lebenshaltungskosten (Miete, Lebensmittel, etc.) bezahlen kann.

Versicherungen

Manche Versicherungen übernehmen das finanzielle Risiko, wenn ein Schaden an einer Sache oder einer Person entsteht. Mit dem Abschluss einer Versicherung könnt ihr euch also vor unerwartet hohen Kosten schützen – zum Beispiel bei einem Unfall, Diebstahl oder einer Krankheit. 

Reflexionsfragen:
Es lohnt sich, über folgende Fragen nachzudenken
- Wie würde es mein Leben beeinflussen, wenn ein häufig verwendetes Haushaltsgerät (Waschmaschine, Geschirrspüler) plötzlich kaputt geht?
- Habe ich realistische Erwartungen an die Entwicklung meines Berufslebens und meines Einkommens? Was passiert, wenn nicht alles nach Plan läuft?
- Gibt es Menschen, die von mir und meinem Einkommen abhängig sind? Wie kann ich diese Menschen bestmöglich absichern?

Auch wenn man sich heutzutage gegen nahezu alles versichern kann, ist nicht jede Versicherung für jeden Menschen gleich sinnvoll. Denn jeder Mensch ist unterschiedlichen Risiken ausgesetzt. Deshalb gibt es nur wenige Versicherungen, die für alle empfohlen werden.

Hier ein kleiner Überblick:

Einige Versicherungen sind gesetzlich vorgeschrieben – sogenannte Pflichtversicherungen. Dazu zählen die Sozialversicherungen (wie Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung), die Kfz-Haftpflichtversicherung für Autobesitzer und -besitzerinnen, sowie bei bestimmten Berufen die Berufshaftpflichtversicherung (zum Beispiel im Gesundheits- oder Rechtsbereich sowie für freiberuflich Tätige).

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Versicherungen, die je nach eurer Lebenssituation sinnvoll sein können. Dazu gehören zum Beispiel 

  • eine Reiseversicherung, wenn ihr häufig ins Ausland reist
  • eine Lebensversicherung, wenn Menschen von euch und eurem Einkommen abhängig sind oder als Altersvorsorge
  • eine Berufsunfähigkeitsversicherung, falls eure berufliche Tätigkeit stark von eurer physischen oder mentalen Leistungsfähigkeit abhängt und eine alternative Absicherung in Fall einer Berufsunfähigkeit nicht gegeben ist 

Challenge
Verschafft euch einen Überblick über bestehende Versicherungen und weitere Versicherungen, die euch sinnvoll erscheinen. Überlegt euch für die jeweiligen Bereiche, die durch diese Versicherungen abgedeckt sind, welchen Risiken ihr in eurem Leben tatsächlich gegenübersteht. Fragen, die hierfür sinnvoll sind: 
- Habe ich Personen, für die ich finanziell verantwortlich bin (z. B. Kinder, Partnerschaft)?
- Bin ich angestellt, selbstständig oder ohne Einkommen?
- Was würde passieren, wenn ich aus Versehen jemandem einen großen Schaden zufüge (z. B. bei einem Unfall)?

Gut zu wissen: Die Versicherungsbeiträge oder Versicherungsprämien – also der Preis, den ihr für eine Versicherung zahlt – können normalerweise monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich gezahlt werden. Die Höhe der Beiträge kann je nach Zahlungsweise variieren.

Der Versicherungsschein (auch Versicherungspolice genannt) ist der Vertrag, den ihr mit dem Versicherungsunternehmen abschließt. Darin steht genau, gegen welche Schäden ihr versichert seid und in welchem Umfang. Achtet darauf, welche Regeln (z. B. Meldepflicht) bei einem Schadenfall gelten und haltet euch daran – sonst kann es passieren, dass die Versicherung nicht zahlt.

Außerdem solltet ihr regelmäßig prüfen, ob eure Versicherungen noch zu eurer Lebenssituation passen – zum Beispiel nach einem Umzug, Jobwechsel oder bei Familienzuwachs. 

Andrea Grabner

Kontakt

Andrea Grabner

Leiterin Finanzbildung