04. Juni 2025
Aktuelles Stichwort
Wirtschaft braucht klare Impulse
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Die deutsche Wirtschaft ist mit strukturellen Problemen und disruptiven Veränderungen konfrontiert. Geopolitische Konflikte, überbordende Bürokratie, mangelnde Planungssicherheit und die Zollankündigungen der US-Regierung bremsen Investitionsentscheidungen aus. Dennoch ist die deutsche Wirtschaft besser ins Jahr gestartet als erwartet. Die Ursachen und sich ergebenden Chancen zeigt der Bankenverband in seinem aktuellen Quartalsbericht zur Unternehmensfinanzierung auf. Zoll-Gegenwind für die deutsche Wirtschaft Entgegen den ursprünglichen Erwartungen ist die deutsche Wirtschaft überraschend positiv in das Jahr 2025 gestartet. Im ersten Quartal dieses Jahres stieg die gesamtwirtschaftliche Leistung um 0,4 % gegenüber dem Vorquartal. Dazu beigetragen hat unter anderem die vorgezogene Exportnachfrage aus den USA als Reaktion auf die Zollankündigungen der US-Regierung. Eine konjunkturelle Trendwende ist dies allerdings noch nicht. In fast allen Wirtschaftsprognosen wurde der Beginn eines möglichen Aufschwungs inzwischen auf das kommende Jahr geschoben. Hintergrund: Allein die bereits geltenden Zollerhöhungen werden die deutsche Exportwirtschaft spürbar belasten. Die Vereinigten Staaten waren im Jahr 2024 mit 161 Mrd. Euro der größte Absatzmarkt für deutsche Unternehmen. Hinzu kommt die aus dem Zollstreit resultierende Unsicherheit. Sie wirkt nicht nur auf die Investitionsentscheidungen vieler Unternehmen, sondern auch auf die Kapitalmärkte. Im Zuge dieser Entwicklung stieg aus Sicht der Investoren die relative Attraktivität des europäischen Marktes und verstärkte sich der Kapitalzufluss nach Europa. Die EU sollte die jüngste Entwicklung daher als Auftrag und Ansporn verstehen, die Wettbewerbsfähigkeit des EU-Kapitalmarkts zügig zu stärken und damit das Interesse der Investoren an der EU-Wirtschaft langfristig zu halten. Unternehmen spüren wirtschaftliche UnsicherheitDas Investitionsniveau bleibt angesichts der strukturellen und konjunkturellen Unsicherheit insgesamt zurückhaltend und die Kreditvergabe zeigt wenig Dynamik. Nach Angaben der Bundesbank erhöhte sich das Gesamtvolumen ausstehender Kredite an Unternehmen und wirtschaftlich Selbständige im ersten Quartal 2025 um 0,4 % (ggü. Vorquartal) bzw. 0,3 % (ggü. Vorjahr) auf 1.134 Mrd. Euro. Damit lag die Wachstumsrate nach Phasen negativer Entwicklung wieder im positiven, wenn auch niedrigen Bereich. Die Vergabebedingungen im gesamten Euroraum spiegeln dabei die gestiegenen Unternehmensrisiken wider. Banken müssen aufgrund gestiegener Risiken sorgfältiger prüfen und höhere Anforderungen an Transparenz, Bonität und Kapitaldienstfähigkeit stellen.
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