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Finanzkompetenz der Bevölkerung liegt den Banken am Herzen –  Bankenverband mit runderneuertem Finanzbildungsangebot

15.10.2024Artikel
Christian Jung
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Der souveräne Umgang mit dem eigenen Geld ist langfristig für den Vermögens­aufbau und die finanzielle Resilienz des Einzelnen von eminenter Bedeutung. Eine solide Finanzbildung hilft dabei finanzielle Risiken besser einzuschätzen und folgenschwere Fehler bei der Geldanlage zu vermeiden; sie befähigt damit die Menschen zu eigenständigen und selbstbestimmten Finanzentscheidungen. 

Erfreulicherweise scheint sich diese Erkenntnis inzwischen mehr und mehr auch bei politischen Entscheidern durchzusetzen. Maßgeblich neuen Schwung in die politische Diskussion hat die im Frühjahr 2023 von Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger gestartete „Initiative Finanzielle Bildung“ gebracht. Gut eineinhalb Jahre nach dem Start der Initiative hat jüngst die damit beauftragte OECD einen Vorschlag für eine nationale Finanzbildungsstrategie vorgelegt, auf deren Basis nun ein Referentenentwurf für ein Gesetz zur Stärkung der Finanzbildung in Deutschland ausgearbeitet wurde. 

Der Bankenverband sowie andere finanzwirtschaftliche Verbände und Institutionen haben den Entwurf als einen nachhaltigen Impuls für dauerhafte Strukturen zur Verbesserung der Finanzbildung in der Bevölkerung begrüßt. Auch wenn noch Fragen der Umsetzung offen bleiben, stimmt die Richtung. Ob Deutschland damit aus dem Dornröschenschlaf der Finanzbildung schon erwacht ist, bleibt abzuwarten. 

Deutschland hat Nachholbedarf

Aus den regelmäßigen Jugendstudien des Bankenverbands wissen wir, dass es um die Kenntnisse zu Finanzthemen in Deutschland nicht besonders gut bestellt ist. Das gilt besonders für junge Leute, aber auch für die Bevölkerung insgesamt. Lediglich vier von zehn Deutschen beschäftigen sich regelmäßig mit ihren Finanzen, nur die Hälfte weiß, was nachhaltige Geldanlagen sind. Und unter den 14- bis 24-Jährigen kennen beispielsweise nur die wenigsten die ungefähre Höhe der jeweils aktuellen Inflationsrate. Dabei ist völlig klar, dass Unkenntnis über Höhe und Wirkung der Geldentwertung fatale Auswirkungen auf fast alle Spar- und Anlageentscheidungen, einschließlich der Altersvorsorge, haben kann. 

Da Finanzbildung an den Schulen viel zu wenig präsent ist, überrascht es nicht, dass 80 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch in der neuen Jugendstudie des Bankenverbands angeben, dass sie in der Schule „nicht so viel“ bis „so gut wie nichts“ über Wirtschaft und Finanzen lernen beziehungsweise gelernt haben. Gleichzeitig gibt es jedoch den ausgeprägten Wunsch nach mehr Finanz- und Wirtschaftswissen, auch und gerade unter Schülerinnen und Schülern. 89 Prozent von ihnen wünschen sich, dass Schulen mehr Wirtschafts- und Finanzwissen vermitteln. 

Bankenverband mit runderneuertem Finanzbildungsangebot

Gerade junge Menschen für Finanzthemen zu begeistern und ihre Finanzkompetenz zu verbessern, sind daher wichtige Ziele unseres Engagements. Mit analogen und digitalen Materialien werden Lehrkräfte unterstützt, finanzielle Themen sowie Wirtschaft einfach und sachgerecht im Unterricht zu behandeln. Entsprechende, fachdidak­tisch geprüfte und mit pädagogischen Leitfäden unterlegte Angebote gibt es auch für Mitarbeiter unserer Mitglieds­banken, die damit an Schulen konkretes und praktisches Finanzwissen vermitteln. 

Materialienpaket „Geld im Unterricht“

Mit dem aktuellen Relaunch unseres Materialienpakets „Geld im Unterricht“ haben wir die Lerninhalte noch stärker an die Erfordernisse moderner Pädagogik angepasst. Die Unterrichtsimpulse enthalten binnendifferenzierte und multimediale Methoden zur Erarbeitung in unterschiedlichen Lerngruppen mit variablem Schwierigkeitsgrad und flexiblem Medieneinsatz für verschiedene Lerntypen. Die auf Kompetenzerwerb und Lebensweltorientierung basierenden Lehr- und Lernmethoden folgen dem von Fachdidaktikern empfohlenen Dreiklang „Erkennen, Bewerten und Handeln“. Entsprechend werden Unterrichtsinhalte für den Einstieg, die Erarbeitung und die Reflexion des jeweiligen Themas angeboten. Im Rahmen der multiperspektivischen, zur Diskussion anregende Aufbereitung wird gerade auch die eigene Urteilsbildung der Lernenden gefördert. In den vier Hauptkapiteln „Umgang mit Geld“, „Geld im Wirtschaftskreislauf“, „Zahlungsverkehr“ und „Finanzen gestalten“ können die junge Menschen grundlegendes Finanzwissen erlernen und breit gefächerte Alltagskompetenzen entwickeln, die sie auf ihr weiteres Leben als selbstbestimmte Verbraucherinnen und Verbraucher vorbereiten. Die Materialien, von denen die ersten Teile bereits online sind und laufend ergänzt werden, enthalten auch zahlreiche Hilfestellungen und fachdidaktische Erläuterungen für Lehrkräfte.

Finanzbildungs-Newsletter

Überarbeitet und neu gestaltet wurde auch unser Finanzbildungs-Newsletter für Lehr- und pädagogische Fachkräfte. Mit jeder Ausgabe des Newsletters, der acht Mal im Jahr erscheint, bekommen die Lehrkräfte Hintergrundinformationen zu aktuellen Themen sowie eine ausgearbeitete Unterrichtsstunde zu einem spezifischen Finanz- oder Wirtschaftsthema an die Hand. Im aktuellen Newsletter geht es unter anderem um die Digitalisierung und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft sowie das Rentensystem. Gegenstand der „Unterrichtsstunde“ ist das Thema „Inflation“. Die fachdidaktische Aufarbeitung wird praxisorientiert durch einen Inflationsrechner ergänzt, mit dem die Schülerinnen und Schüler ermitteln können, was Inflation über die Zeit konkret für die Kaufkraft des Geldes bedeutet.

SCHULBANKER-Planspiel: Mal selbst „Bank spielen“

Wettbewerbe machen vieles spannender, nicht nur weil am Ende ein Gewinn lockt. In unserem Bankenplanspiel SCHULBANKER führen Jugendliche spielerisch eine Bank und lernen dabei die Hintergründe von unternehmeri­schen Finanzentscheidungen ebenso wie die grundlegenden Funktionen unserer Wirtschaft kennen. Der Bankenverband erreicht damit jährlich rund 3.000 Schülerinnen und Schüler – seit Bestehen des Wettbewerbs über 95.000 junge Menschen aus Deutschland und deutschsprachigen Schulen in Europa. In diesem Schuljahr starten wir bereits in die 27. Runde des Planspiels – mehr als 8.000 Lehrkräfte haben mit ihren Teams bereits an diesem einzigartigen Wettbewerb teilgenommen.

European Money Quiz

Mit Spaß und Teamgeist zu mehr Finanzwissen – das ist das Motto des European Money Quiz (EMQ), ein Wettbewerb, der von der Europäischen Bankenvereinigung (EBF) 2017 ins Leben gerufen wurde und dessen nationale Runde in Deutschland vom Bankenverband ausgerichtet wird. Das Quiz wird in der ersten Phase online über eine Spiele-App via Smartphone ausgetragen, den jeweils besten nationalen Teams winkt eine Reise nach Brüssel zum europäischen Finale. Am diesjährigen EMQ nahmen europaweit an den nationalen Qualifikationsrunden rund 36.000 Jugendliche aus 2.200 Schulen in 26 Ländern teil. 

Zielgruppenorientierte Angebote auf Social Media

Selbstverständlich ist der Bankenverband mit seinen Angeboten auch dort präsent, wo die jungen Zielgruppen am häufigsten zu finden sind: auf Social Media. Neben einem SCHULBANKER-Account, der das Planspiel begleitet, wurde auf Instagram gerade erst der Account „Bankenverstand“ gestartet, der alle relevanten Infos rund um das Thema Finanzbildung bereitstellt. Zudem gibt es auch die „Finanzfritzen“, die insbesondere für junge Erwachsene ab 25 Jahren zielgruppengerecht alle Fragen rund um Grundlagenwissen, Geldanlage, Familie, Kredite und Sparen aufbereitet.

Bereits dieser Ausschnitt aus den Aktivitäten des Bankenverbands zur Finanzbildung, die durch unzählige Initiativen und Programme unserer Mitgliedsinstitute begleitet und ergänzt wird, zeigt, dass den privaten Banken die finanziellen Kompetenzen insbesondere junger Menschen sehr am Herzen liegen. Damit wollen wir keineswegs in Konkurrenz zu schulischen Angeboten treten – ganz im Gegenteil: Seit langem setzt sich der Bankenverband und seine Mitgliedsbanken für ein eigenes Schulfach ein, in dem Schülerinnen und Schüler angemessene Finanz- und Wirtschafts­kenntnisse vermittelt werden.

Flächendeckende Finanzbildung kann aber nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen. Dazu gehören die Gesellschaft mit privaten Anbietern. Dazu gehört der Bund mit den in Angriff genommenen Aktivitäten. Und dazu gehören insbesondere auch die Länder, ohne deren Unterrichtsangebote an den Schulen jede Finanzbildungsstrategie nur ein Torso bliebe.

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Christian JungDirector
Bundesverband deutscher Banken