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Warum Klimaschutz nur mit den Banken geht

27.03.2023Artikel
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Damit die Wirtschaft klimaneutral werden kann, sind enorme Investitionen nötig. Energiewende, Mobilitätswende, innovative Verfahren – das alles zu entwickeln und einzuführen, wird viel Geld kosten. Hier sind die Banken als Partner gefragt.

Wenn Sie diesen Text gelesen haben, wissen Sie, wie Banken die Umstellung von Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen. Sie erfahren, wie sich die Banken selbst für mehr Klimaschutz verändern und wieso Finanzunternehmen eine große Rolle beim nachhaltigen Umbau der Wirtschaft spielen.

Die wichtige Rolle der Banken beim Klimaschutz

Europa will bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. Wenn wir uns die Folgen des Klimawandels nur in den letzten fünf Jahren anschauen, dann ist das so ambitioniert wie richtig! Um seine Klimaschutzziele zu erreichen, will die Europäische Union allein in diesem Jahrzehnt mit dem EU Green Deal Investitionen in Höhe von einer Billion Euro mobilisieren.

Erscheint unfassbar viel? Das wird noch nicht reichen. Allein um die ersten beiden EU-Umweltziele, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, umzusetzen, werden laut EU-Kommission etwa 390 Milliarden Euro benötigt – und das pro Jahr. Gigantische Summen, die weder der Staat noch die Wirtschaft allein aufbringen können.

Ein enger Schulterschluss von Wirtschaft, Politik und Finanzbranche ist daher unerlässlich, insbesondere da die Unternehmensfinanzierung in Europa primär über Kredite erfolgt. Damit haben Banken beim Thema Nachhaltigkeit einen großen Hebel und viel Verantwortung inne. Banken nehmen das an, indem sie unter anderem Nachhaltigkeit in den Kreditprozess integrieren. So können speziell nachhaltige Finanzierungen Investitionen in Umwelt- und Klimaschutz oder Energieeffizienz erheblich beschleunigen und Unternehmen in ihrer Transformation begleiten.

Risikomanagement mit Blick auf den Klimawandel 

Durch den Klimawandel entstehen auch ganz neue Risiken für Wirtschaft, Gesellschaft und damit ganz konkret auch für einzelne Unternehmen. Zunächst denkt man dabei an längere Hitze- und Dürreperioden, extreme Wetterlagen oder Überschwemmungen. Physische Risiken wie sie im Fachjargon genannt werden.
Allerdings hat der Wandel auch andere Effekte – auch transitorische Risiken genannt -, wie Veränderungen im Nachfrageverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern, wegbrechende Geschäftsmodelle von Unternehmen, denen die Transformation nicht oder nur zu langsam gelingt, sowie politische Unsicherheiten. Für die Banken hat dies als Kreditgeber unmittelbare Konsequenzen. Deswegen haben sie ein starkes Interesse, solche ESG-Risiken – wie alle anderen Risikotreiber – im Rahmen ihres Risikomanagements im Griff zu haben und entsprechend zu steuern.
Nur dunkelgrün reicht nicht – Transition Finance
Oft wird kritisiert, dass die Bilanzen der Banken noch zu viele „braune Aktivitäten“ enthalten und sie daher die „schmutzigsten“ Teile ihres Portfolios verkaufen sollten. Allerdings leistet das keinen effektiven Beitrag zum Kampf gegen die Erderwärmung. Die Anlagen und Finanzierungen würden im Zweifel andere, weniger regulierte Betreiber und Finanzmarktakteure übernehmen (Stichwort: Schattenbanken). Diese fahren dann oft Umweltauflagen zurück und betreiben die Anlagen sogar „schmutziger“. Daher ist es zielführender, wenn Banken mit ihren Kunden zusammenarbeiten und sie in der Transformation langfristig begleiten.

Schon längst raus der Nische: Sustainable Finance

Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr und wird entsprechend hochrangig in den Banken verankert: zum Beispiel gibt es auf Ebene des Vorstands immer mehr Chief Sustainable Officer. Sustainable Finance betrifft fast alle Bereiche einer Bank und nahezu alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher machen die Häuser ihre Belegschaft fit für das Thema. Insbesondere im Firmenkundenbereich wird spezialisiertes Know-how aufgebaut, um Kunden bei der Transformation auf Augenhöhe beraten zu können. Nachhaltigkeits- und Kapitalmarktexpertise lassen sich so miteinander kombinieren und gewährleisten so, dass Banken ihre Firmenkunden in eine nachhaltigere Zukunft begleiten können.

Zudem sind viele Banken selbst mitten in einer Neuausrichtung. Sie haben sich nicht nur öffentlich zur Klimaneutralität bekannt, sondern sich auch klare Ziele gegeben, wie viel CO2 in welchen Zeiträumen aus ihrem Kreditbuch verschwinden soll.
So haben sich, gemessen an der Bilanzsumme, mehr als zwei Drittel unserer Mitglieder dazu verpflichtet, ihre Kunden-Portfolien an den Pariser Klimazielen auszurichten. Viele unserer Mitglieder sind zudem in der Net Zero Banking Alliance aktiv. Der Bankenverband selbst unterstützt die Principles for Responsible Banking.

Praxisbeispiel: Klimaschutz beim Bau - So sorgen Banken dafür, dass Neubauten umweltfreundlicher werden

Wussten Sie schon: Ungefähr 30 Prozent der Treibhausgasemissionen hierzulande verursacht der Gebäudesektor. Kein Wunder also, dass das Thema „grüne Baufinanzierung“ für den Klimaschutz und damit auch für die Banken große Bedeutung hat. 

Im Rahmen der grünen Baufinanzierung prüfen Institute den Energieverbrauch der von ihnen finanzierten Bauprojekte, bewerten die Baumaterialen und berechnen die Emissionen während der Bauphase und der Nutzung. Damit sich Investitionen in mehr Energieeffizienz noch schneller rechnen, bieten einige Banken vergünstigte Finanzierungskonditionen für den Bau oder Erwerb von Immobilien mit geringem Energieverbrauch. 

Auch für Privatanleger bieten sich nachhaltige Investitionsmöglichkeiten 

Die Themen „Verantwortung, Nachhaltigkeit, Klimaschutz“ sind auch bei Kapitalanlegern angekommen. Immer mehr private Anlegerinnen und Anleger wollen ihr Geld nachhaltig arbeiten lassen. 

Banken sind hier erste Ansprechpartner. Über sie fließt das Geld in nachhaltige Fonds und Anleihen. Darunter sind auch solche, die schwerpunktmäßig in Unternehmen aus den Bereichen Umwelttechnik und erneuerbare Energien investieren. Auch ein direktes Investment in Aktien und Anleihen von Unternehmen etwa aus den Bereichen Solar- und Windenergie sind möglich.
 

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Torsten Jäger

Themengruppenleiter, Director

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