- Integration ESG-Risiken in Risikomanagement schreitet voran
- Aus Klimastresstest keine Eigenkapitalanforderungen ableiten
Der Bankenverband hat heute einen ersten Ausblick auf den anstehenden Klimastresstest der Europäischen Zentralbank gegeben. Die Ergebnisse des Stresstests werden Anfang Juli 2022 erwartet. „Erstmals testet die europäische Bankenaufsicht gezielt die Bedeutung von Klimarisiken, insbesondere für das Risikomanagement der Banken. Das ist gut und richtig so,“ sagte Torsten Jäger, Leiter Nachhaltigkeit des Bankenverbandes, heute bei einem Pressegespräch.
„Dabei arbeiten die Banken bereits heute mit Hochdruck daran, ESG-Risiken in ihr Risikomanagement zu integrieren. Der Klimastresstest wirkt zusätzlich wie ein Booster für die konzeptionelle Entwicklung in den Banken“, so Jäger. Dabei befänden sich Banken und Aufsichtsbehörden nach wie vor auf einem gemeinsamen Lernpfad. „Der Klimastresstest ist da eine weitere, eine wichtige Station.“ Daher sei es zu begrüßen, dass auch die EZB den Stresstest weiterhin als „learning exercise“ betrachte.
Allen müsse klar sein, dass aufsichtliche Stresstests immer einen Kompromiss zwischen Vergleichbarkeit und Aussagekraft darstellten. Einzelne Ergebnisse des Klimastresstests dürften nicht isoliert oder losgelöst von Annahmen und methodischen Grenzen bewertet werden. „Wichtig ist immer die Gesamtschau“, sagte Jäger. Auch sei die Verlässlichkeit und Konsistenz des Stressverlaufs entscheidend für die Qualität der Ergebnisse.
Je länger der zugrundeliegende Zeithorizont sei, umso stärker steige die Unsicherheit über die Aussagekraft der Ergebnisse. Jäger: „Auch deswegen dürfen aus den Ergebnissen des Klimastresstests keine Kapitalanforderungen abgeleitet werden.“
Die Präsentation zum Pressegespräch ist hier abzurufen.