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Forschungsausgaben legen nur leicht zu

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Dr. Henrik Meyer

Im Jahr 2024 haben die Unternehmen in Deutschland nach aktuellen Zahlen des Stifterverbandes für unternehmensinterne Forschung und Entwicklung (FuE) 92,5 Milliarden Euro ausgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 2,3 Prozent. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. So konnten etwa die Unternehmen aus der IT-Branche ihre Forschungsausgaben deutlich steigern, um 5,7 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro. Auch in der mit 31,3 Milliarden Euro forschungsstärksten Wirtschaftsbranche, der Autoindustrie, gingen die Ausgaben um 3,3 Prozent nach oben.

Pharma und Chemie reduzieren FuE-Ausgaben

Weniger in Forschung und Entwicklung investiert haben unterdessen die Pharma- und die Chemiebranche: Die Aufwendungen der chemischen Industrie wurden um 2,4 Prozent verringert, die der pharmazeutischen Industrie um 2,1 Prozent. Um 3,7 Prozent geringer gegenüber dem Vorjahr sind auch die internen FuE-Aufwendungen in der Herstellung von Metallerzeugnissen. Die Zahl des Personals, das über alle Unternehmensbranchen hinweg Forschungs- und Entwicklungsaufgaben übernimmt, wurde derweil von 2023 auf 2024 um 1,9 Prozent aufgestockt.

Zu den internen Aktivitäten der Unternehmen hinzu kommen noch Aufträge an andere Unternehmen, externe Forschungseinrichtungen und Hochschulen: Dieses Volumen hat der Stifterverband auf 33 Milliarden Euro beziffert, was einem Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. In Summe wurde damit ein Trend der letzten Jahre bestätigt: Unternehmen erhöhen die Ausgaben für die Vergabe von FuE-Aufträgen an Externe deutlich stärker als die Budgets für interne Forschung und Entwicklung. Hierbei versuchen Unternehmen vor allem, neues Wissen für sich zu nutzen und zu erschließen.

Unternehmen stehen für zwei Drittel der Forschungsausgaben

Alles in allem beziffert der Stifterverband den Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf 3,13 Prozent im Jahr 2024, wovon zwei Drittel (2,14 Prozent) aus der Wirtschaft gekommen seien, das übrige Drittel aus Hochschulen und staatlichen Forschungseinrichtungen. Insgesamt haben sich die FuE-Ausgaben damit kaum erhöht – der Zuwachs liegt nur geringfügig über dem der Inflation, der Anteil am BIP ist sogar gleich geblieben. Dem Ziel, FuE-Ausgaben in Höhe von 3,5 Prozent gemessen am BIP zu erreichen, ist Deutschland also nicht näher gekommen.

Ohne Forschung und Entwicklung keine Innovationen, und ohne Innovationen kein Wirtschaftswachstum: Wie viel Deutschland für Forschung und Entwicklung ausgibt, steht wegen dieses Zusammenhangs seit Jahren politisch im Fokus. Der Präsident des Stifterverbandes bemängelt daher das verhaltene Engagement für Forschung und Entwicklung. Ohne neue Technologien, Produkte und Problemlösungen misslinge die Transformation und der Wandel der Wirtschaft, so seine Einschätzung.

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