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Von der Baumwolle zur Banknote: Der Weg der Euro-Scheine

11.07.2024Artikel
Kathleen Altmann
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Wussten Sie, dass unsere Euro-Scheine aus reiner Baumwolle bestehen? Das macht sie besonders griffig und langlebig. Derzeit befinden sich über 29 Milliarden Euro-Banknoten im Umlauf, mit einem Gesamtwert von mehr als 1,5 Billionen Euro. Doch es werden auch immer wieder neue Banknoten produziert. Schließlich müssen stark beschädigte Scheine fortlaufend aus dem Verkehr gezogen werden, und mitunter steigt die Nachfrage nach Bargeld saisonal bedingt auch mal an.

Die Europäische Zentralbank (EZB) erstellt jährlich eine Prognose für den Bedarf an Banknoten. Basierend darauf weist sie den Nationalbanken der Euro-Länder ein entsprechendes Produktionsvolumen zu. In Deutschland vergibt die Deutsche Bundesbank die Produktionsaufträge. In ganz Europa produzieren elf Hochsicherheits-Druckereien Euro-Banknoten. 

So werden Euro-Scheine hergestellt

Der Lebenszyklus unserer Euro-Noten beginnt mit der Produktion der Papierbögen. In Deutschland werden sie beispielsweise in der Papierfabrik Louisenthal hergestellt. Baumwolle wird schon seit Jahrhunderten als Ausgangsmaterial für Banknoten benutzt, weil sie kostengünstig und haltbar ist. Sie eignet sich außerdem gut für die automatische Bearbeitung. Schon bei der Herstellung der Bögen werden erste Sicherheitsmerkmale zum Schutz vor Fälschungen eingearbeitet, beispielsweise das Wasserzeichen, der Sicherheitsfaden, das Hologramm oder auch maschinenlesbare Elemente, die notwendig sind, damit Automaten die Echtheit der Banknoten feststellen können.

Gedruckt werden die Euro-Scheine nicht nur von staatlichen, sondern auch von privaten Spezialdruckereien. In Deutschland sind das zum einen die Bundesdruckerei mit Sitz in Berlin, zum anderen das Unternehmen Giesecke & Devrient, das Banknoten in Leipzig produziert. In mehreren Stufen wird bedruckt, nummeriert und geschnitten.

Die Herstellung geschieht im Offset-, Sieb- und Stichtiefdruck. Das Hologramm wird mittels Heißprägeverfahren bereits ins Banknotenpapier eingearbeitet. Die Zahlen mit dem Farbwechsel entstehen per Siebdruck, und für das fühlbare Relief sorgt der Stichtiefdruck. 

Verteilung und Lebenszyklus

Nach dem Druck werden die fertigen Euro-Scheine an die Bundesbank geliefert, die sie über ihre 31 Filialen den Geschäftsbanken zur Verfügung stellt. Die Banken geben sie an Unternehmen und Verbraucherinnen und Verbraucher weiter. Händler und Verbraucher zahlen das überschüssige Bargeld wiederum bei den Banken ein, die einen Teil behalten, um ihre Kassenbestände aufzufüllen und das Bargeld wieder an ihre Kundinnen und Kunden auszuzahlen. Der Rest fließt zurück an die Bundesbank und wird dort geprüft. Falschgeld oder beschädigte Scheine werden aus dem Verkehr gezogen.

Banknoten halten länger, je höher ihr Nennwert ist. Das hat vor allem damit zu tun, dass kleinere Stückelungen bis 50 Euro durch sehr viel mehr Hände gehen und als Wechselgeld länger im Handel verbleiben. Ein bis vier Jahre sind die Scheine der ersten Serie durchschnittlich im Umlauf. Banknoten der ersten Serie ab einem Nennwert von 100 Euro halten dagegen teilweise bis über zehn Jahre. Seit Ausgabe der zweiten Serie, der so genannten Europa-Serie, wird mit dem Auftragen eines Speziallacks versucht, die Banknoten noch haltbarer zu machen.

Umgang mit beschädigten Banknoten

Natürlich führt nicht gleich jeder kleine Schmutzfleck dazu, dass ein Schein aussortiert wird. In einem amtlichen Kriterienkatalog ist genau beschrieben, ab wann eine Euro-Banknote ersetzt werden sollte. In der Regel entscheidet ein vollautomatisches Prüfgerät darüber, ob ein beschädigter Schein aussortiert wird.

Wer an der Ladenkasse mit einem beschädigten Euro-Schein nicht mehr bezahlen kann, sollte sich an die Bundesbank wenden. Denn den Nennwert solcher Scheine erstattet die Bundesbank kostenlos. Es muss allerdings mehr als die Hälfte der Banknote vorgelegt oder aber nachgewiesen werden, dass der fehlende, größere Teil der Banknote tatsächlich vernichtet wurde.

Euro-Scheine, die nicht mehr umlauffähig sind, werden klein geschreddert und entsorgt. Einige Banknotenschnipsel finden jedoch regelmäßig auch den Weg ins Frankfurter Geldmuseum der Bundesbank und können dort als lustiges Geschenk oder Mitbringsel erworben werden.

Kathleen Altmann
Kathleen AltmannPressesprecherin für Digital- und Verbraucherthemen