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3 Fragen, 3 Antworten: Positionspapier Finanzbildung

Christian Jung
Christian Jung

Warum veröffentlicht der Bankenverband ein Positionspapier zur Finanzbildung?

Der Bankenverband gehört zu den Unterstützern der ersten Stunde, wenn es um die Stärkung der finanziellen Bildung in Deutschland geht. Seit mehr als 30 Jahren setzen wir uns gemeinsam mit unseren Mitgliedsbanken dafür ein, dass Finanzbildung breiteren Zugang findet und kontinuierlich in Schulen und im Alltag gefördert wird. Der gesellschaftliche Konsens darüber, wie wichtig Finanzbildung für die wirtschaftliche Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe jedes Einzelnen ist, hat inzwischen auch die Politik erreicht. Allerdings sind entsprechende Initiativen des Bundes und Ansätze aus den Ländern zuletzt ins Stocken geraten. Mit unserem Positionspapier möchten wir einen neuen Impuls für Fortschritte zur Förderung der finanziellen Bildung in Deutschland setzen und unsere Standpunkte offen und transparent in diesen Prozess einbringen.

Was braucht Deutschland in Sachen Finanzbildung?

Das Interesse gerade auch junger Menschen an fundierten Finanzkenntnissen ist, wie Umfragen zeigen, zwar groß, aber leider auch die Lücken bei ihrem Finanzwissen. Um eine Verbesserung der Finanzbildung zu erreichen, bedarf es klar definierter Ziele im Rahmen einer nationalen Finanzbildungsstrategie. Dabei sollte finanzielle Bildung sowohl hinsichtlich des Lehrplans in Schulen als auch der Lehrkräfteausbildung flächendeckend fester Bestandteil des Bildungssystems werden. „Wirtschaft & Finanzbildung“ sollte als Pflichtfach an allgemeinbildenden Schulen eingeführt werden. Über die Schule hinaus gilt es, qualitative Angebote zur finanziellen Bildung und Weiterbildung gerade auch für vulnerable Bevölkerungsgruppen in prekären Lebenslagen deutlich auszuweiten.

Welche nächsten Schritte sind für eine bessere Finanzbildung wichtig?

Mit dem bereits ausgearbeiteten Vorschlag der OECD für eine nationale Finanzbildungsstrategie sowie dem Beschluss der Finanzministerkonferenz der Länder, eine solche Strategie aktiv zu unterstützen, liegen vielversprechende Ansätze vor, die nun schnell aufgegriffen und mit Hochdruck vorangebracht werden sollten. Um die Vielzahl der Akteure im Bereich der Finanzbildung bestmöglich zu vernetzen, bedarf es einer Koordinierungsstelle, die als Bindeglied zwischen staatlichen, öffentlichen und privaten Stakeholdern fungiert. Für eine angemessene Qualitätssicherung von Finanzbildungsangeboten ist ebenso Sorge zu tragen, wie für eine Sensibilisierung der Bevölkerung durch Informationskampagnen der öffentlichen Institutionen auf Landes- und Bundesebene sowie privater Akteure. Auch Unternehmen könnten ihren Beschäftigten Programme zur finanziellen Weiterbildung anbieten. Denn Finanzbildung ist kein individuelles Anliegen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der alle verantwortlichen Kräfte mitarbeiten sollten.

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