Die Transformation der Wirtschaft hin zu einer CO2-armen und nachhaltigen Zukunft ist eine der dringlichsten Aufgaben unserer Zeit. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es klare Regeln und transparente Informationen für Anleger. Die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) der Europäischen Union (EU) spielt dabei eine zentrale Rolle. Seit ihrer Einführung im Jahr 2021 regelt sie unter anderem, wie Nachhaltigkeitsmerkmale von Finanzproduktenoffenlegt werden müssen . Doch der aktuelle Überprüfungsprozess (SFDR-Review), den die EU selbst angestoßen hat, zeigt: Es gibt Verbesserungsbedarf. Die Überarbeitung sollte aus der Perspektive der Kleinanleger gedacht werden. Wie bei vielem gilt auch hier: keep it simple.
Klare Kategorien für nachhaltige Produkte
Anlegerinnen und Anleger müssen verstehen können, wie nachhaltig ein Finanzprodukt ist. Schließlich entscheiden sie selbst, wie sie anlegen möchten. Deshalb braucht es einfache und einheitliche Produktkategorien. In unserem aktuellen „Positionspapier zur Joint ESAs Opinion zur SFDR“ schlagen wir drei Kategorien vor:
- Sustainable Product: Produkte, die auf Nachhaltigkeit abzielen, basierend auf der Taxonomie oder der SFDR-Definition für nachhaltige Investitionen.
- Transition Product: Produkte, die in Unternehmen investieren, die sich auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit befinden
- ESG-Selection Product: Produkte, die generelle ESG-Aspekte berücksichtigen und eine breite Diversifikation ermöglichen.
Nachhaltigkeitsindikator? Besser nicht.
Ein Nachhaltigkeitsindikator, wie ihn die Europäischen Finanzaufsichtsbehörden EBA, ESMA und EIOPA – kurz ESAs –vorschlagen, klingt zunächst gut. Eine einfache Skala soll die Komplexität reduzieren und Anlegern die Entscheidung erleichtern. Doch in der Praxis ist eine solche Skala wenig hilfreich Nachhaltigkeit ist zu vielschichtig, um sie in eine einfache Zahl zu pressen. Stattdessen sollten klare Produktkategorien und verständliche Informationen im Fokus stehen.
Weniger ist mehr: Informationspflichten reduzieren
Die aktuelle Flut an Informationen überfordert insbesondere Kleinanlegerinnen und Kleinanleger – nicht nur auf dem Feld der nachhaltigen Geldanlage. Sie brauchen weniger, aber dafür relevante und verständliche Informationen
Unsere Vorschläge lauten daher:
- Templates für die Offenlegung von Informationen deutlich kürzen und vereinfachen.
- Die Offenlegungspflicht für Finanzprodukte auf der Webseite streichen.
- Das sogenannte PAI-Statement abschaffen, da es wenig Mehrwert bietet. PAI-Indikatoren sollten nur noch für Finanzprodukte genutzt werden.
- Die Anzahl der mandatorischen Indikatoren sollte reduziert und ihre Aussagekraft erhöht werden, indem der Fokus auf wenige, aussagekräftige Indikatoren aus den Bereichen Klimaschutz, Biodiversität, Menschenrechte und Ressourcenverbrauch gelegt wird.
Diese Maßnahmen schaffen Transparenz ohne überflüssige Komplexität und stärken das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger. Eine Nachhaltigkeitspräferenzabfrage, die sich auf die neuen Produktkategorien bezieht, schließt den Kreis.
Fazit: Weniger Komplexität, mehr Orientierung
Der SFDR-Review bietet die Chance, nachhaltige Finanzprodukte besser zu gestalten. Mit klaren Produktkategorien, reduzierten Informationspflichten und einer gezielten Regulierung lassen sich Anlegerinnen und Anleger besser informieren und Greenwashing verhindern. Der Bankenverband setzt sich dafür ein, dass die EU ihre Rolle als globaler Vorreiter in der nachhaltigen Finanzierung stärkt. Der Weg zu besseren Regeln ist aus unserer Sicht klar: Mehr Einfachheit und Praxisnähe.